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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Krieg ist ein Zustand, bei welchem die niedrigsten und lasterhaftesten Menschen Macht und Ruhm erlangen.

 

Leo Tolstoi

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

Druckfehler:

Die Lochmuskeln der erfreuten Zuschauer kamen nicht mehr zur Ruhe.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Thüringen

in Wort und Bild

Band II

 

Herausgegeben von

H. Böttner, B. Rabich und L. Schmidt

 

 

Mit etwa 160 Abbildungen

 

Berlin

Verlag von Julius Klinkhardt

1910.

 

 

Der Plauesche Grund

Den edelsten und schönsten Naturgenuß, herzerfreuend und nervenstärkendzugleich, gewährt immer wieder ein gemütliches Durchstreifen der herrlichen Berge und Talgründe des Thüringer Landes. Eine sehr interessante Partie desselben ist auch der Plauesche Grund, den jährlich TGausende mit Hilfe des Dampf- und Stahlrosses durcheilen, während nur wenige seine historisch bemerkenswerten Stätten aufsuchen, seine schattigen Wiesengründe an den Geraufern durchwandern und an den reizvollen Fernsichten der ihn umschließenden Höhen sich ergötzen.

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Auch wir verlassen mit stummem Scheidegruß die trauliche Stätte, überschreiten, nachdem wir uns im "Gasthofe zur Ehrenburg" durch einen kräftigen Imbiß zu neuer Wanderung gestärkt haben, Fluß, Landstraße und Bahnstrecke und wenden uns nach der Talmulde, in welcher Kleinbreitenbach gebettet liegt, um von diesem Dörfchen aus wacker die Reinsberge zu besteigen oder besser zu erklimmen; denn steinig und steil ist der schmale Pfad, von Geröll bedeckt, von leeren Wasserrinnen durchfurcht. Bald türmen sich terrassenförmig nackte Felsen empor, bald führt der Pfad an geborstenen Kalksteinhängen, in welchen verkümmertes Gesträuch wurzelt, vorüber auf einen berasten Streifen mit Knieholz und vereinzelten Kräutern, die auf solchem Boden nie zu einer saftigen Trift sich vereinigen können. Von dem, was kreucht und fleugt, findet man hier wenig Spuren. Hier und da erblicken wir in einem Felsspalt ein Exemplar jener schillernden Salamander, die sich nach einem warmen Regenunten bei Kleinbreitenbach oft so zahlreich finden, daß sie den Einwohnern zur Last fallen. So mühsam auch der schattenlose Aufstieg sich gestaltet, so lohnend ist er. Nicht allein die  eigentümlichen Felsgebilde fesseln unsere Aufmerksamkeit, es bietet sich auch fast bei jeder Biegung des Weges ein neues Bild der weiter und weiter dem Auge sich erschließenden Landschaft. Auf dem 585 m hohen Rücken angelangt, suchen wir, den Blick vom Nahen zum Fernen wendend, zunächst den breiten Felsatlan auf, der früher das übelberüchtigte Raubschloß, die Reinsburg, trug. Von der stolzen Feste hat sich nur ein langgestrecktes Stückniedrigen Gemäuers bis in unsere Zeit erhalten. Die Bewohner der Umgegend holten hier, was sie von dem verwitterten Gestein zum Bau ihrer Häuser brauchen konnten; das Übrige fiel der Zerstörung anheim.

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Das Silberbergwerk bei Kleinreinsdorf

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Hier bei Niederreinsdorf, wo wir zur kurzen Rast in der "Bergschenke" uns niederlassen, haben vor 40 Jahren fleißige Bergleute nach dem freundlichsten der Metalle, dem Silber, gegraben. In der unmittelbar hinter dem Dörfchen sich erhebenden Krebswand, an der die Häuser zum Teil noch emporklettern, ist das Bergwerk gewesen. Der ganze Berg führt noch heute den Namen "Silberberg". Der alte Schacht ist mit der Zeit verfallen; eine Erdsenkung zwischen einigen Fichtenbezeichnet allein die Stelle der Einfahrt. Eine klare Quelle dringt jetzt durch das Gestein und versorgt das Dorf mit dem köstlichsten Trinkwasser.Nicht weit von dem Schacht war ein Einfahrtsstollen, der das "Klingelloch" genannt wird. Gar oft haben Kinder und Erwachsene Steine in das finstere Loch fallen lassen und aufmerksam auf das "Klingeln" geachtet, das von dem Anschlagen der Steine an die Wände herrührte.

... Der Silberberg besteht aus Quarzit, in welchem an einzelnen Stellen silberhaltige Blei- und Antimonerze sich vorfinden. Schon in lose auf der Oberfläche liegenden Steinen findet man Bleiglanz. Nach Untersuchungen von wissenschaftlicher Seite sollen im Zentner Erz 5 bis 6 Pfund Silber enthalten sein.

Siebleben, das Tuskulum Gustav Freytags

Nördlich vom Seeberge, eine Viertelstunde östlich von Gotha an der uralten von Frankfurt nach Leipzig sich hinziehenden Handels- und Heerstraße, liegt, umgeben von einem Kranze grüner Linden und Pappel, saftiger Wiesen und fruchtbarer Felder, das in neuerer Zeit durch fortwährenden Zuzug von außen sich rasch vermehrende, jetzt ca. 3000 Einwohner zählende große Dorf Siebleben. Es gehört zum Landsratsamt Gotha und ist von den Fluren der Ortschaften Seebergen, Tüttleben, Friemar, Kindleben, sowie von den zur Stadt Gotha gehörigen Mittelhäuser, Töpfleber und Rützleber Fluren, welche Wüstungen sind, umgebeben.

Den namen Siebleben wollte man von Sieba, angeblich dem Namen einer heidnischen Göttin der Thüringer, von welcher ein Bild auf dem naheliegenden Seeberge gestanden haben soll, ableiten, während andere Siebleben von seinem ersten Erbauer Sibi herstammen lassen.

Die Gemeinde Sieblebenbesitzt gute Ländereien und Wiesen und das sogenannte "Siebleber Hölzchen". Ein hübsches Ruheplätzchen ist hier durch den Thüringer Waldverein bei der "Dicken Eiche" geschaffen worden, dicht bei der "Ifflandquelle", an der einst gern und heiter der Schauspieler Iffland mit seinen Freunden weilte und sich erquickte.

Außerdem gehört Siebleben noch zu den sogenannten "sieben Freiwalddörfern", welche durch die Gemahlin des Landgrafen Heinrich Raspe, Beatrice, 1250 die "Freiwaldgerechtigkeit" verliehen wurde, nach welcher die betroffenen Dörfer aus dem beim sogenannten "Vierpfennighaus" bei Tambach gelegenen "Freiwald" das zu Reparaturen und Bauverbesserungen nötige Holz nur gegen Vergütung des Anweise- und Schlaglohns frei beziehen konnten.

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© Thomas Lehmann

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