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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.

 

Cicero

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

New York - Um einen schmerzhaften Zahn loszuwerden, band Rangiermeister Roy Floyd einen festen Zwirnsfaden an den letzten Wagen eines Zuges. Als die Lokomotive anfuhr, wurde Floyd zu Boden gerissen. Dabei brach er sich den Arm und büßte drei Zähne ein. Der schmerzende Zahn blieb allerdings unbeschädigt.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Sagen rund um den Inselberg

Venezianer schürfen beim Inselsberg

Nahe dem Inselsberg haben in alte Zeiten Bergleute vom Harz den Bergbau begonnen und Orte besiedelt, deren Namen eigentümlich fremdländisch klingen: Tabarz, Cabarz. Es mögen wohl Einwanderer von weither auch andere Bergorte im Schoß des Waldgebirges begründet haben, die in Sprachlauten und in Trachten sich von den eigentlichen Thüringern merklich unterscheiden.

Viele Venezianer sind nach und nach in das Gebirge gekommen, die von den Einheimischen Erzmännchen und Walen genannt wurden. Sie mögen manch reichen Schatz hinweg getragen haben, denn im Inselsberggraben, im Bärenbruch, im Ungeheuren Grund, an der Schönleite und weiterhin nach Ruhla zu, in der Ruhl, und auch im Backsteinloch gab es Goldsand. Manchen hat es reich gemacht. Seit die Walen dagewesen sind, findet man nichts mehr.

(aus: Venezianersagen von geheimnisvollen Schatzsuchern, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig 1985)

Die Höhle am Inselsberg

Der alte Schmied Simon aus Steinbach kannte droben am Inselsberg eine Höhle, deren Eingang so klein und eng war, daß ein Mann kaum durchschlüpfen konnte. Sie war aber nur mit der Wünschelrute zu finden. Er war gut Freund mit den Venezianern, die oft aus dieser Höhle braune Golderde holten. Zur Johannisnacht durfte er sie einmal begleiten. Von diesem Gang erzählte er später das folgende abenteuerliche Erlebnis:

„Es war eine warme, stille Sommernacht, als wir vor dem Loche droben ankamen. Ich war der erste, schreckte aber plötzlich vor einem scheußlichen Untier zurück, das uns den Eintritt verwehrte. Die Venezianer aber wußten Rat. Das Ungeheuer mußte sich auf ihren Befehl in seinen Schlupfwinkel zurückziehen. Nun war für uns der Weg frei, und wir schritten weiter voran. Anfangs ging es sehr eng zu, bis sich der Eingang nach und nach so erweiterte, daß wir bequem aufrecht gehen konnten und die eigentliche Höhle erreichten. Ein breites und stark fließendes Wasser versperrte uns den Weg. Über das mußten wir hinüber, denn auf dem jenseitigen Ufer war, wie mir die Welschen sagten, der Goldstaub zu finden, den wir suchten. Aber dorthin zu gelangen schien mir unmöglich. An der Stelle, wo das andere Ufer allenfalls noch mit einem großen Sprung zu erreichen gewesen wäre, lauerte jener scheußliche riesige Lindwurm, der sich zu einem Knäuel zusammengezogen hatte und Gift und Feuer aus seinem Rachen auf uns spie.

Mir war nicht gerade wohl zumute, aber die Welschen wußten auch diesmal Rat. Blitzschnell sprang einer der Teufelskerle dem Untier mit einem Satz auf den breiten Schädel, und augenblicklich löste sich der Knäuel auf. Das Ungeheuer schlug den riesigen Schwanz über das Wasser, und die Venezianer spazierten gleich darauf über die wunderlichste Brücke, die ich je gesehen habe.

Mich brachten sie trotz vielem Zureden nicht hinüber, sie mochten mir winken soviel sie wollten.

Als sie ihre Säcke mit goldgelber Erde gefüllt hatten, beeilten wir uns, so schnell wie möglich wieder ins Freie zu gelangen. Mich aber brachten sie nicht wieder als Begleiter zur Höhle am Inselsberg.“

(aus: Venezianersagen von geheimnisvollen Schatzsuchern, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig 1985)

Thüringer Gold und Edelsteine

Häufig erzählen noch alte Leute, daß in früheren Zeiten fremde Männer die Thüringerwaldberge durchzogen und in den Höhlen am Inselsberggraben, an der Schönleite, am Bärenbruch, im Ungeheuren Grund und anderwärts auf Schatzsuche waren. Der Volksmund nennt sie hierzulande Erzmännchen oder Venezianerchen. Sie gruben nach Gold und Silber und wuschen die edlen Metalle auch aus dem Sand der Waldbäche.

Einst hielt sich ein Venezianer im Tal der Laucha auf, die nach Cabarz fließt. Er wußte, wie wahr die Redensart ist, daß mancher Hirt am Inselsberg einen Stein nach einer Kuh wirft, der mehr wert ist als sie selbst.

Dieser Venezianer schöpfte aus der Laucha viel Goldsand und sammelte so manchen kostbaren Stein. Dabei diente ihm ein junger Bursche als kundiger Führerdurch das Gebirge und zu den schwer zugänglichen Bergschluchten und Klippen. War der Sommer vorbei, zog der Venezianer mit reicher Ausbeute heimwärts; niemand wußte wohin. Nun trug sich’s zu, daß jener Bursche aus Cabarz ein Fuhrmann wurde, der auf seinen Kaufmannsfahrten weit in der Welt herum kam und auch einmal in die reiche Handelsstadt Venedig im fernen Italien gelangte. Wie er dort an einem prächtigen Schmuckwarenladen vorbeikam, in dessen Schaufenster es von Gold- und Silberwaren sowie edlen geschliffenen Steinen glänzte und gleißte und er mit offenem Maule staunend stand, da er dergleichen sein Lebtag noch nie gesehen, erblickte ihn der reiche Juwelier. Er trat aus seinem Geschäft und redete ihn freundlich in deutscher Sprache an. Da erkannte der Fuhrmann ihn als jenen Gold- und Steinsammler, mit dem er als junger Bursche bergauf und talab durch das thüringische Gebirge gestiegen war. Man führte ihn ins Haus und zeigte ihm die zahlreichen Schätze. Der Venezianer versicherte ihm: „Sieh, mein Freund, dies alles verdanke ich deiner thüringischen Heimat. Die edlen Steine, die hier so prachtvoll glänzen, wachsen dort. Ihr Thüringer versteht es aber nicht, sie aufzufinden und zu schleifen, denn man findet sie bei euch nur roh und ungeschliffen.“

Dann entließ er seinen thüringischen Freund mit reichen Geschenken.

(aus: Venezianersagen von geheimnisvollen Schatzsuchern, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig 1985)

Des Inselberges Name.

Es haben die guten Alten viel über des Berges Namen gestritten und geschrieben. Bald sollte er Heunselberg von den Hennen (Hünen, Hunnen), bald Emsen- oder Ensenberg von dem auf ihm entspringenden Bächlein Emse, das durch Winter stein fließt, heißen, und mag wohl auch dann und wann so genannt worden sein. Andere nannten ihn Einzelberg, darum weil sein Haupt sich einzeln über die Nachbarberge erhebt, was eine willkürliche Benennung war, und Inselsberg, Inselberg nennt ihn alles Volk mit Fug und gutem Grund, denn einmal war nach einer uralten Sage das ganze Thüringische Flachland ein großes schiffbares Meer, aus welchem das Gebirge mit seiner höchsten Spitze als Insel emporstieg, und zum andern ist es sehr oft der Fall, daß der Wanderer, der sich auf dem Gipfel des Berges befindet, unter sich nichts gewahrt, als ein unendlich großes wogendes Nebelmeer, aus dem nur inselgleich der Scheitel des Inselberges sich hebt. Der Inselberg war auch mit in der Länderverleihung inbegriffen, die Kaiser Konrad Ludwig dem Bärtigen im Jahr 1034 zu Goslar schriftlich zusichern ließ, wenn auch der Name des Berges nicht ausdrücklich in dem Diplom ausgesprochen wurde.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Zweiter Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Der Rennsteig.

Es ist hier zu gedenken des merkwürdigen Rennsteigs, der auch Rennweg heißt, und über den ganzen Kamm des Thüringer Waldgebirges hin zieht. Schon in grauer Vorzeit wurde seiner gedacht und er ist vielleicht jener irdische Iringsweg, dessen neben dem himmlischen, der Milchstraße, alte Sagen erwähnen. Er hieß vor Alters auch Rynnestieg, und die sprachliche Umwandlung des Wortes wäre leicht denkbar. Dieser Weg zieht gerade über den Gipfel des Inselberges hin, bildet häufig die Grenze verschiedener Nachbarstaaten, und galt als Grenzweg und Länderscheide zwischen Thüringen und Franken lange Zeit hindurch Der Sage nach war es Brauch und altes Herkommen, daß jeder thüringische Landgraf, der an das Regiment kam, mit seiner Ritterschaft und stattlichem Gefolge den Rennsteig von seinem Anfang bis zu seinem Ende entlang reiten mußte, zum Zeichen, daß er Herr des Landes und seiner Grenzmarkungen sei.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Zweiter Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Das Sprechen am Weg.

Daß es im Ungeheuern Grund und bei der Ungeheuern Mauer nicht geheuer ist, sagt schon der Name. Auf dem Weg von Broterode nach Tabarz kommt man an jener Mauer vorbei, und da ist es schon vielen begegnet, daß, indem sie gingen oder ritten, es immer war, als spreche jemand ununterbrochen mit ihnen eine ganze Strecke lang, ohne daß sie doch jemandes ansichtig geworden sind, und ohne daß sie ein Wort verstanden haben. Auch auf andere Weise äfft es die nächtlichen Wanderer, trennt sie von einander, daß sie sich laut rufen müssen u. f. w. Allda ist auch ein Felsenloch, die Kelle genannt, da ist schon manchmal eine Hand sichtbar geworden, die den Pferden in die Zügel fiel; am Galgenstein dort in der Nähe mag sich jeder vorsehen. Manche meinen, das Sprechen am Weg komme von eigenthümlicher Beschaffenheit eines Wiederholtes, aber die alten Leute wissen es anders.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Zweiter Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Der Hirte am Inselberg.

So hat ein alter Kuhhirt erzählt: Ich hütete mein Vieh oben am Inselberg in einer tiefen Hohle, und auf einmal sing an einer Stelle das Vieh an zu scheuen, schnaubte und stöberte auseinander und rannte umher. Wie ich zusehen wollte, was es war, fand ich bei der Hohle einen großen Haufen Klengknotten, die da zum klengen lagen; hm! dacht' ich, wo kommen denn die Knotten her und stieß mit meinem Stock hinein, daß ein Paar von dem Fleck wegrollten, wo sie gelegen, und schrie indem meinen Kühen zu, daß sie stehen bleiben sollten. Da waren im Umdrehen die Knotten weg, aber die wenigen, die ich von dem Haufen gestoßen hatte, lagen noch dort, ich hob sie auf, so waren es ein Paar Goldstücke. Niemals aber her nach fand ich weder Klengknotten, noch Gold.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Zweiter Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Noch eine Tanzbuche und noch ein Jesusbrünnlein.

Ueber dem Ungeheuern Grund, ohnweit des großen Tenneberges, dehnt sich eine lange und schöne Bergwiese aus, auf welcher eine oder einige große Buchen stehen, dort sammeln sich zur Zeit der Heuärnte die Mäher von Tabarz, Kabarz und Nonnenberg, wenn die letzte Arbeit gethan ist, und halten einen Tanz bis zum Abend, daher nennt man es die Tanzbuchen.

In der Nähe derselben springt auch eine klare Quelle, und von ihr trägt sich das Volk mit derselben Sage, wie von der nahe bei Kahlenberg, und legt ihr auch den Namen das Jesusbrünnlein bei. Auch hier soll einst ein Hirte in sengender Sommerhitze gehütet haben und mit seinem Vieh dem Verschmachten nahe gewesen sein. Da habe sich auf sein inbrünstiges Gebet der Schooß der Erde aufgethan, und die Quelle, die seit dem ununterbrochen floß, fei frisch hervorgesprudelt.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Zweiter Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

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© Thomas Lehmann

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