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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Krieg ist ein Zustand, bei welchem die niedrigsten und lasterhaftesten Menschen Macht und Ruhm erlangen.

 

Leo Tolstoi

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

Druckfehler:

Die Lochmuskeln der erfreuten Zuschauer kamen nicht mehr zur Ruhe.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Sagen aus Ohrdruf und Umgebung

Bonifacius kommt an die Ohra.

Der Heidenbekehrer Bonifacius nahm feinen Zug aus Hessen zum zweiten Mal in das Thüringer Land; dort hatte er die Donnereiche bei Hofgeismar gefällt, im Eichsfeld das Bild des Götzen Stuffo zerstört, und den Dienst des Biel, der Ostara, Lahra und Jecha ausgerottet; nun gelangte er in die Gegend an der Ohra und predigte auch hier das Christenthum. Die Sage nennt zwei reiche Dynasten des Landes, Herrn Haug oder Hugo, einen Grafen von Käfernburg, und einen Ritter Albolt, die zu den ersten seiner Neubekehrten gehörten. Sie schenkten ihm ein großes Theil vom Land, und er blieb längere Zeit daselbst, lehrte und taufte und bekehrte viele Heiden. Eines Abends übernachtete er unter einem Gezelte am Ufer der Ohra, da erblickte er plötzlich eine überirdische Helle, der Himmel öffnete sich und es floß ein wunderbarer Lichtstrom herab. In diesem großen Glanze, der alles ringsum erleuchtete, erschien der Erzengel Michael, sprach den frommen Mann Muth ein zur Verfolgung seines heiligen Werkes und stärkte ihn zum unerschütterlichen Glauben. Als es Tag geworden war, brachte Bonifacius dem Herrn für dieses Gesicht fein Dankgebet und fromme Gelübde dar.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Erster Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Vom Goldberg bei Ohrdruf.

Ueber Ohrdruf gegen Mittag ist ein Berg, heißt der Goldberg, und hat vor Zeiten das Gericht darauf gestanden, dort sind 5 Lachter von der Gerichtsstätte zur Linken, Körner wie Stecknadelkuppen gefunden worden, und zwei Lachter in die Tiefe trifft man an derselben Stelle einen rothen Kieß, halb kupfer- und halb silberhaltig an, eine Schicht drei Ellen dicht, zwei Ellen breit und 300 Lachter vom Morgen nach Abend dem Gericht gegen über fortstreichend. Davon giebt der Centner 25 Pfd. Erz, nämlich 13 Pfd. Silber und 12 Pfd. Kupfer, nnd 4 Centner des wilden Erzes geben 1 Centner reines gediegenes gemischtes Erz. So gehen alter Bergmannssagen viele in jener Gegend, die Schätze sind da und harren nur auf den, der sie zu finden und zu heben weiß.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Erster Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Kloster St. Michael wird zerstört.

Als man nach Christi Geburt neunhundert und neun Jahre zählte, zogen abermals die Ungarn, die noch Heiden waren, nach Thüringen und verheerten das Land. Zu dieser Zeit wurden„ wie ein erfurtischer Mönch geschrieben hat, sechzehn Mönchs- und Nonnenklöster in Thüringen zerstört, darunter auch St. Michael zu Ohrdruf, doch wurde dasselbe hernachmals durch frommer Leute Hilfe schöner und reicher wieder hergestellt, wie sich ergiebt aus alten Briefen. Damals, als die Hunnen so grausam einfielen, war ein Herzog von Thüringen, Namens Burkhard, der sandte umher zu den Herzogen von Sachsen, Oesterreich, Bayern, Schwaben und Franken um Hülfe, die kamen auch zu ihm mit großer Heeresmacht und trafen auf das Hunnenheer mit acht Pannern. Da geschah eine große Schlacht bei Eisenach, in welcher zwei Drittheile der Hunnen erschlagen wurden, aber auch gedachter Herzog Burkhart blieb im Felde, mit ihm der Herzog von Oesterreich und viele andere Grafen und Herren.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Erster Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Michaelskloster zu Ohrdruf.

Der fromme Bonifacius erbaute an der Stelle, wo ihn der Erzengel Michael einer wunderbaren Erscheinung gewürdigt hatte, ein Kloster und eine Kirche und weihte sie in die Ehre des Erzengels ein. Das Land war noch fast wüste, und mußten erst Hecken und Sträuche ansgerottet werden. Ohrdruf stand noch nicht. Die ersten Klosterbrüder führten ein dürftiges und geringes Leben und mußten sich, weil sie nicht betteln wollten, von ihrer Hände Arbeit ernähren und kleiden. Doch mehrten sich nach allen Seiten die Bekenner des Christenthums, und hernach gründete Bonifacius noch die Stiftskirche Beatä Mariä zu Erfurt, auch viele Klöster und Kirchen in andern thüringischen Orten, in Kreuzburg bei Treffurth, Salza, Thomasbrück, Vargula, Langensalza u. f. w. Der fromme und heilige Mann wirkte in Thüringen manches Wunder, deren noch zu gedenken und mehr als eine thüringische Stadt nahm ihn zum Schutzpatron an, so Arnstadt, Salzungen und andere.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Erster Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Schloß Ehrenstein zu Ohrdruf.

Als die Grafen von Käfernburg, die frühern Herren des Grundgebietes und Erbauer der Stadt Ohrdruf, ausgestorben und die Stadt an die Grafen von Gleichen gekommen war, deren berühmte Burgen ohnweit Ohrdruf liegen, erbauten diese daselbst ein stattliches Schloß und nannten es den Ehrenstein. In den Ring seiner Mauern zogen sie auch das alte vom heiligen Bonifatius gegründete Kloster und feine Kirche. Die Sage geht, daß vornehmlich jener bekannte Graf von Gleichen, Ludwig, nach andern Ernst geheißen, der eine Sarazenische Jungfrau, welche ihn aus der Gefangenschaft erlöse, ehelichte, obgleich er schon beweibt war, das Schloß Ehrentein erbaut habe. Dieser Graf verschrieb es seiner geliebten Befreierin und Lebensretterin zum Leibgedinge und Witthum, damit sie darauf, falls er vor ihr sterben sollte, gesicherten Wohnsitz habe, feine Erben nicht störe und beeinträchtige, noch von ihnen gestört und beeinträchtigt werden möge.

(aus: Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Erster Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Der Name von Ohrdruf

Bei Ohrdruf  fließt ein Wasser - die Ohre, nach dem auch die Stadt genannt wurde, es soll aber dieser Fluß seinen Namen Ore selbst erst von dem Gold (aure) erhalten haben, das er in früherer Zeit mit sich führte und aus den Bergen wusch. So wollen noch Andere den Namen der Stadt anders herleiten, indem sie sagen, es habe ein bekutteter Mönch im Gebirg nach Wasser gesucht, habe auf einem Platz tief im Walde sein Ohr auf die Erde gelegt, (Ohr drauf, nach thüringischer Mundart druf), hierauf der Bergquellen Getön vernommen, ihm nachgegraben und so das Entspringen der Ohre veranlaßt.

(Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes , Erster Theil, Ludwig Bechstein, Hildburghausen 1835)

Die Schloßjungfrau
Auf dem Schloßberg unweit Ohrdruf in Thüringen soll sich manchmal eine Jungfrau sehen lassen, welche ein großes Gebund Schlüssel anhängen hat. Sie kommt dann allezeit um zwölf Uhr mittags vom Berg herab und geht nach dem unten im Thal befindlichen Hierlings- oder Hörlingsbrunnen und badet sich in demselben, worauf sie wiederum den Berg hinaufsteigt. Einige wollen sie genau gesehen und betrachtet haben.
(aus Deutsche Sagen von den Gebrüdern Grimm 1891)
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