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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.

 

Cicero

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

New York - Um einen schmerzhaften Zahn loszuwerden, band Rangiermeister Roy Floyd einen festen Zwirnsfaden an den letzten Wagen eines Zuges. Als die Lokomotive anfuhr, wurde Floyd zu Boden gerissen. Dabei brach er sich den Arm und büßte drei Zähne ein. Der schmerzende Zahn blieb allerdings unbeschädigt.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Deutschlands Kolonien

 

ihre Gestaltung, Entwicklung und Hilfsquellen

 

von

 

Rochus Schmidt

 

ehemaliger Kompanieführer in der kaiserlichen Schutztruppe

für Deutsch-Ostafrika

Hauptmann der Landwehr-Feldartillerie.

 

 

Berlin.

Verlag des Vereins der Bücherfreunde

Schall u. Grund

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In dieser Gemeinsamkeit der allenthalben übermäßig schnellen Industrieentwicklung, welche zu Überproduktion führte, liegt hauptsächlich das Moment, das zu einer neuen Phase im Leben der Naturvölker trieb. Die einzelnen Nationen schlossen sich gegeneinander durch Zollschranken ab, um die einheimische Arbeit zu schützen, die fremdländische so gut als möglich fernzuhalten oder doch in der Kongurrenz zu benachteiligen. Mit dieser seit den letzten Jahrzehnten bestehenden Thatsache haben die Kulturvölker in der Gegenwart mehr denn je zu rechnen. Aus ihr erklärt sich die uns hier vor allem angehende und allen Naturvölkern gemeinsame Entwicklungsphase: das Streben nach Möglichjkeit auf der Welt sich eigene Gebiete zu sichern, in welche der überflutende Menschenstrom gelenkt und so der eigenen Nation erhalten werden kann, oder in denen die Naturvölker in der Lage sind, ihre industriellen Erzeugnisse abzusetzen und die für das Kulturleben der Gegenwart notwendigen Rohstoffe beziehungsweise Kolonialprodukte zu erwerben, mit einem Wort, das Streben nach Kolonialbesitz.

 

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Wenn wir in Deutschland erst verhältnismäßig spät an die Erwerbung eigenen Kolonialbesitzes gegangen sind, so erklärt sich dies aus den politischen Verhältnissen des Vaterlandes von selbst. Erst nach der Einigung des Jahres 1871 konnte von einer deutschen Bewegung in diesem Sinne die Rede sein. Erst die gewaltigen Erfolge, welche unsere durch den Krieg von 1870/71 erworbene Machtstellung uns anderen Nationen gegenüber gegeben haben, und die ihren Ausdruck in der Anerkennung der deutschen Flagge auf allen Meeren des Auslandes fanden, erst diese waren es, welche uns mit der Erstarkung des Nationalbewußtseins zu einer Anteilnahme an der Verteilung der Welt notwendigerweise hinüberführten.

 

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Die Ereignisse der nächsten Jahre schon zeigten, daß man es nicht, wie von den Gegnern der Sache behauptet wurde, mit einer vereinzelten Handelsunternehmung zu thun hatte, sondern daß der koloniale Gedanke tief und dauernd im Volke Wurzeln geschlagen hatte. Aus Privatkreisen heraus, ebenso wie von konsortien, tauchten zu gleicher Zeit an den verschiedensten Stellen der Erde deutsche Ansprüche auf, die, zum Teil auf Handelsniederlassungen beruhend, zum anderen Teil solche anstrebend, den Schutz des Reiches begehrten. Das Vorgehen der Regierung in der Samoa-Angelegenheitfand durch diese Ereignisse seine Rechtfertigung, und der weite Blick unseres leitenden Staatsmanneszu damaliger Zeit, des Fürsten bismarck, erkannte die Bedeutung jener ersten Anzeichen kolonialer Bewegung. Der Eintritt des Reiches in die Kolonialpolitik datiert vom Jahre 1882, von der Zusicherung des deutschen Schutzes über Lüderitz-Land. Am 16. November 1882wandte sich der Bremer Kaufmann F. A. Lüderitzmit der Anfrage an das Auswärtige Amt, ob er für eine von ihm an der Südwestküste Afrikas geplante Ansiedlung auf den Schutz des Reiches rechnen dürfe. Nach einigen Verhandlungen mit der englischen Regierung wurde dieser Schutz zugesichert und damit im Prinzip die Anteilnahme des Deutschen Reiches an der die Welt überflutenden Kolonialbewegung ausgesprochen. Von jetzt ab folgten die Erwerbungen und die Ausdehnung des Deutschen Besitzes Schlag auf Schlag. Mächtige Gebiete in der Südsee, in Ostafrika und in Westafrika wurden der deutschen Flagge unterstellt und damit die Grundlagen für deutsches Wirken in fremden Erdteilen festgelegt.

Die Aufgabe der nachfolgenden Blätter soll es sein, die Gestaltung, die Entwicklung und die Hülfsquellen unserer Kolonialgebiete darzulegen. Wir haben diese Eiführung vorausgeschickt, um aus ihr die Tendenz des Buches zum Teil erkennen zu lassen. Der Kolonialgedanke und die Kolonialbewegung in Deutschland sind nichts weiter als die Ausflüsse einer handelspolitischen Strömung, welche für die nächsten Jahrhunderte maßgebend bleiben wird. Unsere Kolonien sind kein politisches Spielzeug, sondern es sind handelsplitische Wertobjekte. Eine Vorurteilslose, objektive Betrachtung ihres inneren Wertes und ihrer Hilfsquellen, die Verbreitung der Kenntnis unserer Kolonien soll die Aufgabe dieses Buches sein.

 

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Als Major von Wissmann die ostafrikanische Küste völlig unterworfen hatte, betrachtete er es als Hauptaufgabe, die Hilfsquellen, besonders den bestehenden Handel in unsere Hände zu bringen. Der Schwerpunkt des Handels liegt im weiten Innern und zwar im Gebiet der Seen. Wenn wir diese beherrschen, haben wir auch den Küstenhandel, und wir sind in der Lage, unsere humanitären Aufgabenzu erfüllen und dem Hauptübel, der Sklaverei, wirksam entgegenzuarbeiten.

 

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Die Verdienste Wismanns beschränken sich aber nicht auf die Heraufbringung des Dampfers an Ort und Stelle. Wissmann hat auch auf seinem Marsch jede Gelegenheit benutzt, dem Sklavenhandel entgegenzuarbeiten. Er hat den Sklavenhändlern am Nyassa empfindliche Schläge versetzt, hat alle Mittel, die denselben auf dem See zur Verfügung standen, beseitigt und mehrere der frechsten Räuber empfindlich bestraft.Für die weitere Bekämpfung des Sklavenhandels bietet sein Dampfer den nötigen Rückhalt. Wissmann ist alsdann von dem Nyassa noch weiter nach dem Tanganyika gezogen und hat dort gegen die Sklavenhändler, welche in diesen entlegenen Territorien, aus den übrigen deutschen Gebieten und dem Kongostaat vertrieben, eine Zufluchtstätte gefunden haben, im Juli vorigen Jahres einen entscheidenden Schlag geführt. Er hat die Wawemba, welche in der Stärke von 5000 Mann die Gebiete zwischen dem Tanganyika und Nyassa verwüsteten und die dortige Missionsstation bedrohten, am Kalambafluß im Süden des Tanganyika vollständig geschlagen. mehr als hundert geraubte Sklaven, meist Weiber und Kinder, wurden dabei befreit und in ihre Heimat zurückgesandt.

 

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