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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.

 

Cicero

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

New York - Um einen schmerzhaften Zahn loszuwerden, band Rangiermeister Roy Floyd einen festen Zwirnsfaden an den letzten Wagen eines Zuges. Als die Lokomotive anfuhr, wurde Floyd zu Boden gerissen. Dabei brach er sich den Arm und büßte drei Zähne ein. Der schmerzende Zahn blieb allerdings unbeschädigt.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Sagen aus der Gegend um Bad Salzungen

Warnruf zur rechten Zeit

Im Gefolge des Dreißigjährigen Krieges brach in Salzungen die Pest aus. Die Bürger trugen die Kranken in ein Siechenhaus vor die Stadt. Dort begleitete ein Pastor pestilentarius die Sterbenden auf ihrem letzten Weg. Bestattet wurden die Pestopfer, deren Zahl rasch zunahm, in einer Friedhofsecke an der Husenkirche.

Als die Seuche lange genug gewütet hatte, hörten die Überlebenden eine Stimme, die aus der Luft zu kommen schien und laut rief: "Kocht Bibernell, sonst müßt ihr alle sterben!"

Die Leute folgten dem Ruf mit der Hoffnung der Verzweifelten. Und siehe da: Die Kraft der Pest war gebrochen. Um Mitternacht öffnete sich das Tor des Gasthofes "Zum Goldenen Ochsen". Ein Leichenzug trat heraus und begab sich durch das Obertor, dessen Flügel von selbst aufschwenkten, hinüber zum Husen-Friedhof. Am Ende ritt der Tod in einen schwarzen Mantel gehüllt. Von da an starb niemand mehr an der Pest.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Die mörderische Leichenfrau

Einst wütete die Pest so stark in Möhra, daß täglich über ein Dutzend Menschen starben. Wie es heißt, half die Leichenfrau beim Sterben nach. Sie legte nämlich den Toten warmes Brot auf den Mund und kochte dann davon für die Kranken Suppe. Das trieb sie, bis das Dorf fast ausgestorben war. Da merkte es endlich ein Kranker. Als ihm die Frau Suppe reichen wollte, bat er sie, ihm erst noch einen Trunk Bier zu holen. Mittlerweile vertauschte er die Suppenschüssel, so daß die Alte selbst die schlimme Suppe aß. Darauf starb sie dann als letzte an der Pest.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Der gottlose Ratsherr

Mit Hilfe von Vettern und Basen gelangte in Salzungen ein reicher Mann in den Stadtrat, der dieses Amtes gänzlich unwürdig war. In Saus und Braus verschleuderte er, was er den Armen abpreßte. Er fragte weder nach Gott noch nach den Menschen. Klopfte ein Notleidender an seine Tür, wies er ihn mit Hohn davon.

Die Leute mieden den gottlosen Ratsherrn. Aber sie konnten es nicht verhindern, daß er weiterhin im Rat das Sagen hatte. Doch eines Tages ereilte auch ihn die höhere Gerechtigkeit. Mit einem Kumpan wollte er gerade von Salzungen nach Langenberg um die Wette reiten, da packte ihn der Teufel auf freiem Feld. Er brach dem Ratsherrn das Genick und warf die Leiche zu Boden. Die fluchbeladene Seele aber nahm er mit sich in sein Reich.

Wenig später begann es im Haus des Ratsherrn zu spuken. Seine Schwester, die das Erbe angetreten hatte, wollte sich schon nach einer neuen Wohnung umsehen. Aber dann kam sie auf den Gedanken, am Todestag des Verstorbenen Brot an die Armen zu verteilen. Danach hörte der Spuk auf. Doch niemals durften die Hausbesitzer an späteren Todestagen vergessen, in gleicher Weise Brot zu spenden. Unterließen sie es, so regte sich der Spuk im Haus und erinnerte die Erben daran, daß für den ruchlosen Ratsherrn noch viel gutzumachen sei.

Später erwarben fremde Leute das Haus. Sogleich geisterte der Ratsherr wieder durch die Zimmer und Gänge. Jesuiten bannten das Gespenst schließlich in einen Ledersack und warfen es auf den Wagen, mit dem sie gekommen waren. Sie fuhren fort, und niemand erfuhr je, wo sie sich des Sackes mitsamt dem Gespenst entledigten.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Die Begegnung Martin Luthers mit Paracelsus

Auf dem Fürstentag zu Schmalkalden war Luther schwer erkrankt. Man vermutete sogar, daß eine Vergiftung die Ursache sei. Luther ließ sich deshalb von dort nach seinem lieben Stammort Möhra schaffen. In Betten und Decken gehüllt und von Ärzten begleitet, wurde der Fieberkranke in einem Gefährt des Landgrafen von Hessen fortgebracht.

An der Gladbach angekommen, lechzte Luther nach einem Trunk aus der frischen Quelle, die hier sprudelte. Während des Aufenthalts traf er auf den als Heilkundigen bekannten und berühmten Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, der im Wald Kräuter gesammelt hatte. Sie lagen in Körben, die sein Hund auf dem Rücken trug.

Paracelsus schaute dem fieberkranken Luther in die Augen und erkannte dessen Leiden. Er riet ihm, als heilendes Gegenmittel in der Nachtherberge zum Abendbrot einen Hering zu verzehren. Danach sollte er Wasser trinken, so viel wie ihn gelüste. "Den Schweiß, der in der Nacht eintreten wird", fügte Paracelsus hinzu, "den sollt ihr, Magister, wohl unterhalten bis zum Vormittag. Und tut ihr, wie ich gesagt habe, so werdet ihr morgen gesund wie ein Fisch im Wasser die Reise fortsetzen können." Danach rückte Paracelsus seine Körbe zurecht, grüßte und zog auf dem Waldweg von dannen.

Zwar war Luther anfänglich wenig geneigt, auf Paracelsus zu hören. Hatte er ihn doch bisher immer als einen mit dem Bösen verbundenen Mann angesehen. Aber schließlich bewogen ihn seine Schmerzen sowie das freundliche Wesen des Heilkundigen, den Rat zu befolgen. Und so geschah es, daß Luther am Abend in der Herberge wider den Rat seiner Begleiter nicht nur einen, sondern sogar zwei der gesalzenen Meeresfische verspeiste. Dann trank er so viel Wasser darauf, als sei dies das köstlichste Bier. Anschließend bezog er sein Nachtlager hinter dem gut geheizten Kachelofen, in der sogenannten Hölle.

Die Ärzte standen am anderen Morgen wie vom Donner gerührt da, als Luther, nachdem er den Wirt um ein trockenes, warmes Hemd gebeten hatte, sich wie neugeboren von seinem Lager erhob und sie mit einem lauten "Guten Morgen!" begrüßte. Dann gab er ihnen mit seiner gewohnt kräftigen Stimme den Abschied und sagte: "Kehret getrost nach Schmalkalden zurück und vermeldet dort allen denen, die es wohl mit mir meinen, saß Luther wieder erstanden sei und wohlgemut lossteure auf sein endliches Ziel!"

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Der Fleischer und die Wasserfrau

Bei der Stadt Bad Salzungen liegt ein kleiner, schöner See. Darin soll eine Wasserfrau wohnen, die früher bisweilen herausstieg und sich durch die Seepforte zu den nahegelegenen Fleischbänken begab. Sie trug grünliches Haar, und der Saum ihres Gewandes war, so oft sie auch kam, immer eine Handbreit naß.

Einmal begab es sich, daß ihr ein böser Metzger, der merkte, daß sie eine Wasserfrau ist, mit seinem Fleischermesser einen Daumen abschlug. Schreiend rannte die Wasserfrau hinab zum See und kehrte niemals wieder. In des Metzgers Bank aber begann bald danach alles Fleisch zu faulen, und außerdem roch es an seinem Stand von nun an immer nach tranigem Fisch. So war es nicht verwunderlich, daß bald niemand mehr bei ihm kaufte. Er verarmte und nahm sich schließlich als Bettler in dem See das Leben.

Andere Leute sagen, eine Wasserfrau habe einst in den Fleischerbänken ein Kind zurückgelassen und sei dann niemals mehr wiedergekommen.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

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