"Zeitungsmacher aus Leidenschaft und mit Visionen wollen und müssen den Lesern ihrer Blätter stets Spektakuläres biete; also erfindet Richard Lesclide 1869 das Radrennen Paris-Rouen und Maurice Martin und Pierre Giffard 1891 Bordeaux-Paris und Paris-Brest-Paris. Zwar glauben sie an das Veloziped und Später an das Fahrrad, denn ihnen ist bewusst, welche Freiheiten diese Geräte dem Willen und den Fähigkeiten der Menschen bieten,aber es geht auch ums Geschäft."
(aus 100 Jahre Tour de France vom Delius Klasing Verlag)
Die Idee hat ein Mitarbeiter von Henri Desgranges Redaktionsteam der "L'Auto". Am 20. November 1902 wirft Geo Lefevre bei einem Essen im Restaurant "Zimmer" in der Nähe des Montmartre die Frage in die Runde: "Und wenn wir eine Frankreich-Rundfahrt veranstalten? Mit mehreren Etappen und Ruhetagen?"
"Die Bombe platzt am 19. Januar auf der Titelseite: Veranstaltet wird die "Tour de France, das größte Radrennen der Welt".
"Die Fahrer sollen sich sechs Tage auf der Straße behaupten und aus Frankreich eine große Rennbahn machen", sagt Tausendsassa Geo Lefevre, der einfach die Klassiker, die bereits ausgetragen werden aneinander reiht.
(aus 100 Jahre Tour de France vom Delius Klasing Verlag)
Das Ziel ist, dass 50 Fahrer um das Preisgeld von 20.000 Francs vom 31. Mai bis 5. Juli die 2.200 km langeStrecke von Paris über Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes nach Paris fahren.
Bis zum 21. April hatten sich 15 Fahrer angemeldet und das Projekt drohte zu scheitern.
Jetzt wird einiges umgebaut: das Rennen findet vom 1. bis 18. Juli statt, dauert also nur noch halb so lang, für die Fahrer kostet es nur noch 10 statt 20 Francs und jeder Fahrer erhält 5 Francs pro Tag für entstehende Kosten. Das wirkt. Bis zum 30. Juni haben sich 78Teilnehmer angemeldet.
Am 1. Juli 1903 um 15:16 Uhr beginnt das große Abenteuer!
Die Tour gilt zur damaligen Zeit als ein wahnwitziges Unternehmen. Abgesehen von den Fahrern der Sechstagerennen hatte noch niemand eine Distanz von 2500 km zurückgelegt. Ein gigantisches Abenteuer in sechs Etappen, jede für sich ein höchst anspruchvoller Klassiker.
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Die Franzosen tgreten vor ihre Häuser um diese Helden vorbeirollen zu sehen. Sie erleben das erste Kapitel der größten Erfolgsgeschichte des 20. Jahrhunderts, den Beginn des Siegeszuges der sportlichen Höchstleistung - ganz so, wie Henri Desgrange es sich gewünscht hatte.
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Diese Tour ist international: Auch Schweizer, Belgier und Deutsche nehmen teil, wie der 38 jährige Joseph Fischer, ...
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Nach seinem Meisterstück gönnt sich Maurice Garin eine Ehrenrunde auf dem heißen Asphalt des Prinzenparks.
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Der Zweite, Pothier, darf endlich absteigen und die Glückwünsche seines Vaters entgegennehmen.
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Augereau wird Dritter, noch sichtlich verstimmt über seine Reifenpanne.
Zusammenfassung:
Die erste Tour de France ist vorbei! Meine Mitarbeiter sind erschöpft, ich selb st bin begeistert. Ich wünschte, die erfüllten Stunden der Arbeit und die enorme Genugtuung, die das Rennen uns beschert hat, würde niemals enden! Was für eine großartige Bestätigung für unser Werk! Ich habe in meinem Leben viele sportliche Träume geträumt, doch nkie ist einer so wunderbare Realität geworden.
Statistik:
6 Etappen
12 Renntage 7 Ruhetage
längste Etappe 471 km
kürzsete Etappe 268 km
60 Teilnehmer
20 Finalisten
(aus 100 Jahre Tour de France vom Delius Klasing Verlag)