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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.

 

Cicero

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

New York - Um einen schmerzhaften Zahn loszuwerden, band Rangiermeister Roy Floyd einen festen Zwirnsfaden an den letzten Wagen eines Zuges. Als die Lokomotive anfuhr, wurde Floyd zu Boden gerissen. Dabei brach er sich den Arm und büßte drei Zähne ein. Der schmerzende Zahn blieb allerdings unbeschädigt.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Adrian Ermel

Nachbarschaft zwischen Übung und Ernstfall

Der Truppenübungsplatz Ohrdruf und die Region Gotha-Arnstadt-Jonastal

 

Die Wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen militärischer Präsenz am Beispiel des Militärstandortes Ohrdruf in Thüringen zwischen 1906 und 2009

 

Verlag Rockstuhl Bad Langensalza

1. Auflage 2010

Kurz zusammengefaßt: ein beeindruckendes Werk, welches alle beteiligten Parteien und ihr Zusammenwirken und die Beziehungen zueinander hervorragend beschreibt, analysiert und Folgerungen ableitet. Für den für Geschichte und Militärgeschichte interessierten Leser ein absolutes Muss.

Aus dem Inhalt:

4. Bilanz einer hundertjährigen Nachbarschaft

 

Spätestens seit den achziger Jahren des 19. Jahrhunderts kehrte das Militär nahezu jährlich auf die Wiesen und Felder der Region zwischen Gotha, Arnstadt und Ohrdruf zurück, um Übungen durchzuführen. Schon bald hatte sich bei der Truppe eine eindeutige Präferenz für dieses Gebiet herausgebildet.

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In Ordruf trafen in diesem Sinne (verschiedene Aspekte unterschiedlicher Standorte) zusammen: ein exemplarischer Konflikt um die militärische Ansiedlung, ein Truppenübungsplatz mit Truppenlager, eine Behelfsgarnison und spätere Kaserne, Ausbildungsstätten und Heeresschulen, die Erprobung neuer Waffen und die Aufstellung neuer Einheiten, ein umfassendes Netz an Transportwegen und Bahnverladestationen, Kriegsgefangenen- und Durchgangslager, ein KZ und ein Sammellager für Häftlinge und Zwangsarbeiter, eine geheime Nachrichtenanlage sowie verschiedene weitere militärische Bauprojekte, Raketenstationierungen, ein Divisionssitz, der Wechsel zwischen insgesamt sieben Armeen, eine lange Besatzungszeit, Phasen der Überbelegung und des völligen Verantwortungsvakuums sowie ein außergewöhnliches Auseinandersetzen der Anwohner mit der militärhistorischen Vergangenheit ihrer Heimat. Umfassender Übungslärm, Verschmutzungen, Gebäudeschäden, Unfälle, Straftaten und Umweltsünden traten genauso in Erscheinung wie friedliche zivil-militärische Koexistenz und zwischenmenschliche Konflikte.

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Neben den tradierten Identitäten bei der Bevölkerung sorgten vor allem praktische Notwendigkeiten bei der Truppe und die Löcher in den Mauern und Drahtzäunen der Kaserne dafür, dass Militär und Anwohner auch in der Besatzungszeit seit 1945 eine gemeinsame soziale Praxis ausgeübt hatten und eine Abschottung der Sowjetarmee zu keiner Zeit wirksam stattfand. Dementsprechend falsche Ansichten derjenigen, die nicht in der DDR gelebt oder ein ungenügendes Bildvon der Situation vor Augen hatten, sind damit klar widerlegt worden.

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Dass die militärische Ansiedlung in Ohrdruf im Gegensatz zu den euphorisch begrüßten Anfängen nach ihrer starken Verkleinerung als hauptsächlich nachteilig empfunden und auch im Rückblick meist als wenig positiv bewertet wird, scheint eine zwangsläufige Konsequenz zu sein. Dieses Phänomen bestätigt sich in einer heimatgeschichtlichen Publikation über Grafenwöhr. In jenem Buch über das dortige Kultur- und Militärmuseum kommt der Autor nach genauem Abwägen zu dem Schluss, dass den lediglich vier Vorteilen durch das Militär (Arbeitsplätze, Kaufkraft, Einwohneranstieg, Schonräume für Natur) ganze fünfzehn Nachteile gegenüberstehen (unter anderem Lärm, Schmutz, Umwege, einseitige wirtschaftliche Abhängigkeit, Verlust von Land und Raum, Unfälle und Schäden, Kriminalität, Gefahren für Umwelt und Gesundheit). Abgesehen von der recht willkürlichen Zusammenstellung und Kategorisierung zeigt sich hier der klare Duktus des Regionalforschers, der durch die Wohnortbindung die Streitkräfte als Gefahr für seine eigene Heimat ansieht und damit natürlich auch eine allgemeine Haltung eines Großteils der hiesigen Bevölkerung wiedergibt. Das Militär wird für die Zerstörung und sogar für den Krieg an sich verantwortlich gemacht, obwohl dafür eigentlich die Politik die Hauptschuld trägt.

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Geschichte und Geschichtsschreibung sind fast immer vorläufig. Besonders in der Zeitgeschichte und den Epochen der jüngeren Vergangenheit werden die Dinge immer wieder neu bewertet. Erst mit größerem zeitlichen Abstand - wenn Ereignisse an Brisanz verloren haben und keine persönlichen oder offiziellen Interessen mehr berührt werden - können Folgen und Zusammenhänge vollständig aufgedeckt und richtig eingeordnet werden. Dies trifft vor allem für ein Thema wie dieses zu, wo militärische und politische Geheimnisse eine große Rolle spielen und durch das Zurückhalten von Archivalien die Aufarbeitung behindert wird. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind für die Zukunft weitere neue Erkenntnisse über die Militärgeschichte der Region Ohrdruf zu erwarten.

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© Thomas Lehmann

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