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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.

 

Cicero

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

New York - Um einen schmerzhaften Zahn loszuwerden, band Rangiermeister Roy Floyd einen festen Zwirnsfaden an den letzten Wagen eines Zuges. Als die Lokomotive anfuhr, wurde Floyd zu Boden gerissen. Dabei brach er sich den Arm und büßte drei Zähne ein. Der schmerzende Zahn blieb allerdings unbeschädigt.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Sagen aus der Gegend um Suhl

Flötenspielers Totentanz

Vor vielen Jahren lebte in Suhl ein lustiger Flötenspieler, der in seiner Henneberger Heimat von Ort zu Ort wanderte und seine Melodien ertönen ließ.

Auf dem Heimweg von einem entfernten Dorf , in dem er aufgespielt hatte, schritt er trotz hereinbrechender Nacht weiter aus. Um sich im Dunkeln Mut zu machen, begann er, laut vor sich hinzuflöten. Kaum hatte er sein erstes Stückchen beendet, als plötzlich ein ihm unbekannter Wanderer an ihn herantrat und gebieterisch sprach: "Spiel mir auch eins vor, oder ich nehme dich mit!" Ohne Zögern gehorchte der Musikus. Bald bemerkte er, wie der seltsame Fremde nach seiner Flöte zu tanzen anfing. Auch er selbst mußte einem unwiderstehlichen Drang zufolge seine Beine im Takt schwingen. So tanzten beide "ins unbekannte Land".

Es war aber der unerbittliche Tod, der den Flötenspieler geholt hatte.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Ein lichtscheuer Pudel

Das Suhler Oberland bildete bis 1703 eine Gemeinde für sich und hatte auch seinen eigenen Nachtwächter. Zu dessen Pflichten gehörte es, jeden nächtlichen Stundenschlag mit dem Horn auch am Roten Stein zu verkünden. Dort geschah einige Zeit lang recht Eigenartiges. Kaum blies der Nachtwächter um Mitternacht und nahm sein Horn wieder vom Mund, da sprang ihm alsbald ein schwarzer Pudel auf den Rücken.

Darüber erschrak er zunächst nicht wenig, dann gewöhnte er sich daran, denn er wurde ja den vierbeinigen Hockauf auch immer schnell wieder los.

Einmal erzählte der Nachtwächter einem seiner besten Freunde von den Geschehnissen. Der wollte jedoch nicht daran glauben. Um sich von der Wahrheit des Gehörten überzeugen zu können, mußte er den befreundeten Zeitenkünder um die mitternächtliche Scheidestunde auf dem Gang zum Roten Stein begleiten. Damit er sich nicht täuschen lasse, entzündete er unterhalb des Felsens ein Licht. Pünktlich beim Zwölf-Uhr-Blasen erschien auch der schwarzlockige Hund. Doch vor den lohenden Flammen erschrak er und verschwand sofort wieder. Auch künftig ließ er sich nicht mehr blicken, obgleich der Nachtwächter noch viele Jahre hindurch sein Horn am Fuß des Schellrödchens erschallen ließ.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Der bestrafte Grabschänder

In dem kleinen Häuschen am Suhler Steinweg, nahe der Kreuzkirche, wohnte ehemals der Totengräber und Wärter des angrenzenden Friedhofs. Der umfaßte einst das ansehnliche Gelände, das heute die dortige Schule mit Schulplatz und Stadtpark einnimmt.

An einem Spätherbst kochen Abend vergnügte sich in der Wohnstube des Friedhofswärters eine lustige Spinnstubengesellschaft mit allerhand Scherz und Kurzweil. In eine Ruhepause hinein rief plötzlich ein besonders ausgelassener Bursche: "Was meint ihr dazu? Ich gehe jetzt in die Finsternis hinaus und hole ein Leichentuch von einem neuen Grab."

Ein paar sittsame Mädchen versuchten, ihn von dem vermessenen Vorhaben abzubringen, doch vergebens. Der übermütige Jüngling eilte schon zur Tür hinaus und kehrte nach geraumer Weile in der Tat mit einem Leichentuch zurück. Kaum betrat er jedoch die Stube, rief eine gebieterische Stimme unter dem Fenster: "Gib mein Tuch heraus! Ich will es wiederhaben!"

Da wurde es dem zuvor so kühnen Gesellen doch etwas bang zumute. Er machte das Fenster auf und warf das entwendete Tuch hinaus. Im gleichen Augenblick aber fiel er um und war auf der Stelle tot.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Die toten Männer

Einst grassierte im Thüringer Land eine heftige, pestartige Krankheit. Die Bewohner südlich des Waldes, die noch verschont geblieben waren, befanden sich in großer Angst, daß die Seuche auch bei ihnen eingeschleppt werden könnte. Sie versperrten deshalb alle Wege und verboten Fremden den Durchzug.

Zwei Fuhrleute wagten es dennoch, sich den Weg mit List zu erzwingen. Als Wächter sie bemerkten und verfolgten, ließen die Fuhrknechte ihre Wagen in Stich und suchten das Weite. Die Leute untersuchten die Fracht und fanden auf einem Wagen die Leichen von zwei Männern, die an der gefürchteten Krankheit gestorben waren. Es waren wohl die Fuhrherren, die von den Knechten in die Heimat gebracht werden sollten. Die toten Männer wurden an Ort und Stelle begraben, Wagen und Ladung verbrannt. Man setzte an jene Stelle zwei Steine, die seitdem "tote Männer" heißen.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Ein verwünschter Amtmann wird gebannt

Auch in Thüringen gab es vielerorts Amtleute, die zu Lebzeiten ihre Untertanen über Gebühr plagten und aussaugten. Zur Strafe für ihre Vergehen fanden sie aber im Grab keine Ruhe und mußten umgehen.

So ist früher auch in Suhl der Geist eines längst verschiedene Amtmanns in der Kirche umgegangen und schreckte die braven Gläubigen. Man bestellte deshalb einen Jesuiten, der das Gespenst bannen sollte. Der Jesuit verstand sein Handwerk und beschwor das Gespenst. Aber er mußte sich tüchtig plagen, bis ihm das Vorhaben gelang. Er bannte den Geist des Amtmanns in ein schwarzes Tuch und trug ihn weit fort.

Zum Glück half diese Prozedur für immer und ewig. Das Gespenst beunruhigte niemanden mehr in der Kirche.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Der Teufelsbaum

Zwei Suhler Fleischer wanderten einmal nach Eichenberg, um Schlachtvieh einzukaufen. Als sie zwischen den Ortsteilen Heinrichs und Neundorf am Storchwiesle vorbeikommen, gesellte sich ein dritter Mann zu ihnen, den die beiden jedoch nicht kannten. Wegen seiner grünen Kleidung hielten ihn die Suhler für einen Jäger. Er fragte die Fleischer. Wohin sie der Weg führe. "Nach Eichenberg, wir wollen Vieh kaufen", gaben sie zur Antwort. Dann klagten ihm die beiden noch, daß die Bauern jetzt so hohe Preise verlangten und welche Unkosten ein Fleischer zu tragen habe, bevor die Tiere geschlachtet und verkauft seien.

Der Fremde hörte sich alles mit freundlicher Geduld an und meinte dann: "Wenn ihr wollt, kann ich euch zu billigen Einkäufen verhelfen. Doch müßt ihr tun, was ich von euch verlange!" Den Fleischern kam der Vorschlag nicht ungelegen. Da brachte der Fremde ein Buch zum Vorschein, in das beide ihren Namen einzutragen hätten. "Habt ihr einen Stift bei euch?" fragte der eine Fleischer. "Den brauchen wir nicht", entgegnete der vermeintliche Jäger. Und während er ein kleines Messer unter seinem Wams hervorhob, fügte er hinzu: "Der Name muß mit eurem Blut eingetragen werden." Da merkten die Fleischer, mit wem sie es zu tun hatten. "Scher dich zur Hölle!" schrien sie ihn an. Darauf fuhr der teuflische Grünrock auch sofort in einen nahegelegenen Baum hinein.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Die Silberquelle

Einst baute ein Hirte aus dem Suhler Land an der sogenannten Silberquelle einen Tränktrog für seine Herde. Er war ein guter Mensch und half jedem, der zu ihm kam, mit seinem Wissen um die Heilkraft der Kräuter. Da er jedoch die Ratschläge und heilenden Tränke meist nur für ein Dankeswort abgab, blieb er sein ganzes Leben lang ein armer Mann.

In der Silberquelle aber wohnte eine verwunschene Jungfrau, die den Silberschatz unter dem Born für den Berggeist hüten mußte. Ihr waren die Armut, aber auch die Güte des Hirten gut bekannt. Auf einmal lagen immer, wenn er seine Herde zur Tränke führte, Silberpfennige auf dem Trog. Der Hirt ahnte, wer sie ihm hinlegte, nahm sie an sich und half damit so manchem Armen. Oft war es jenen nur auf diese Weise möglich, an den Herrn für das Pachtland den fälligen Zins zu zahlen, den sie in den Wirren der Zeit nicht selbst aufbringen konnten.

Als der Hirt alt wurde, erkrankte er so schwer, daß ein anderer die Herde hüten mußte. Das war ein wüster junger Bursche, der mit den Tieren wüst umging ungewiß auch keinem Menschen etwas Gutes getan hatte. Der Kranke bat ihn, von der Tränke die sieben Silberpfennige mitzubringen. Der Bursche sagte auch, er wollte das besorgen. Bei sich dachte er aber: "Da kannst du lange warten! Was ich finde ist mein."

Am Abend suchte er eifrig am Tränktrog nach dem Geld, fand aber nicht einen Pfennig. In seiner Wut darüber warf er große Steine in den Brunnen und schimpfte lästerlich auf die Quellenjungfrau. Er nannte sie gar eine geizige Hexe und ein falsches Wasserweib. Doch da wurde er von unsichtbarer Hand so geohrfeigt, daß ihm Hören und Sehen verging. Voller Angst rannte er schnell davon und purzelte schließlich sogar noch den Hang hinunter. Er traute sich auch später nicht, seine Herde an die Silberquelle zu führen.

Auch der alte Hirt kam nicht noch einmal an den Brunnen; er starb an seiner Krankheit. Die verwunschene Jungfrau hat seitdem keinen Menschen wieder beschenkt, die Quelle warf kein Bröcklein Silber mehr aus. Dennoch heißt sie bis heute Silberquelle.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

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© Thomas Lehmann

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