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SPRUCH DES JAHRES

Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andre packt sie an und handelt.

Dante Alighieri

SPRUCH DER WOCHE

Je näher der Zusammenbruch eines Imperiums rückt, desto verrückter sind seine Gesetze.

 

Cicero

 

LUSTIGES

Quelle: Aus dem umgestülpten Papierkorb der Weltpresse (1977)

New York - Um einen schmerzhaften Zahn loszuwerden, band Rangiermeister Roy Floyd einen festen Zwirnsfaden an den letzten Wagen eines Zuges. Als die Lokomotive anfuhr, wurde Floyd zu Boden gerissen. Dabei brach er sich den Arm und büßte drei Zähne ein. Der schmerzende Zahn blieb allerdings unbeschädigt.

Die Lehmänner
Die Lehmänner

Sagen aus der Gegend um Bad Liebenstein

Warum der Teufel den Branntwein erfand

Auf der Hirschbalz zwischen Winterstein und Steinbach waren einmal zwei Schwarzkünstler, ein Steinbacher und ein Wintersteiner, nachts dabei, Grenzsteine zu verrücken. Da sie darüber gewaltig in Streit gerieten, gesellte sich der Teufel dazu. Nachdem aber der Steinbacher den Wintersteiner verprügelt hatte, haute er auch den Teufel so kräftig, daß die Funken bis zu den Gipfeln der Bäume stoben und der ganze Wald sich mit Schwefelgestank füllte. In seiner Angst flüchtete der Urian in eine hohle Buche. Das aber merkte der Steinbacher und vermauerte die Buche rasch. Jahrelang mußte der Teufel dann in seinem Verlies stecken, so daß in dieser Zeit nichts Ungeheuerliches auf Erden geschah. Auch keine armen Seelen wanderten der Hölle zu. Die aber bereits drin waren, riefen: "Was sollen wir hier allein? Auf in den Himmel!"

Nach geraumer Frist kam der Holzschlag in jenen Teil des Waldes, in dem auch die vermauerte Buche stand. Als man sie fällte, entfuhr der Teufel seinem Gefängnis und sauste wieder zur Hölle hinunter. Erstaunt blickte er sich in dem leeren Raum um, denn nur Mutter und Großmutter saßen traurig darin. Da gab ihm die Großmutter den guten Rat: "Geh nach Nordhausen und brenne Branntwein!" Und so geschah es. Seitdem sind die Straßen mit Fuhrleuten übersät, die solches Teufelszeug fahren. Die Bauern trinken es, werden toll und voll davon, worauf sie ihre armen Seelen dem Teufel verschreiben. Die Hölle füllte sich dadurch rasch wieder auf und mußte sogar erweitert werden.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Der böse Amtmann

Hinter dem Reisinger Stein im Tal der Lichtenau, zwischen Mehlis und Benshausen, liegt der Häselberg. Hier treibt ein Amtmann, der zu Lebzeiten die Untertanen geschunden hatte, als Gespenst sein Unwesen.

Einst gingen Frauen aus Bermbach (Bärmerich) gegen Sonnenuntergang hier vorüber. Da sagte die eine zur anderen: "Siehst du dort unten den Amtmann?" Die andere sah hin und bemerkte richtig den Bösewicht. Auch schien es den Frauen, als ob er drohend hersehe und ihnen etwas anhaben wolle.

In großer Furcht verließen sie daraufhin den Weg und flüchteten durch die Büsche. Plötzlich war auch ihr Tragkorb verschwunden, den sie lange suchen mußten, bevor sie ihn wiederfanden. Das konnte ihnen nur der böse Amtmann angetan haben.

 Er geht auch, wie alte Leute es bezeugen können, des Nachts als Feuergespenst in der Gegend um und richtet dabei viel Unheil an.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Wie das Messerschmidt nach Steinbach kam

In den Schächten und Stollen um Ruhla gab es früher viele Berggeister. Einmal ging ein junger Bergknappe aus Steinbach zu seinem Schacht auf der Windleite. Dort erblickte er schon von weitem an der Winde ein ganzes Heer kleiner Bergmännchen, die eifrig dabei waren, zu fördern und Gestein zu pochen. Während er - ganz verwundert über die kleine Knappschaft - näherschritt, purzelten die Männlein allesamt kopfüber in den Schacht. Dabei Tat es einen Kracher, als ob der ganze Berg in sich zusammenbräche.

Da grauste es dem jungen Bergmann. Er ging hin, schnallte sein Hinterleder ab und schmiß es samt Grubenlicht in die Teufe, wobei er rief: "Mit euch fahr' ich nicht ein!" Darauf ging er hinüber in die Ruhl und wurde Messerschmied.

Nachdem er das prächtige Handwerk erlernt hatte, kehrte er nach Steinbach zurück und lies sich dort als erster Messerschmiedemeister nieder. Später haben es ihm andere Steinbacher Bergleute nachgemacht und sind alle vorzügliche Messerschmiede geworden.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Die wunderbaren Lederflecken

Ein Steinbacher Schuster entdeckte am Sonntag nach Pfingsten auf einer Wiese neben sich im Gras ein Häuflein kleiner Lederstückchen. Da dachte er so bei sich, daß er sie gewiß noch da oder dort verwenden könnte. Also wickelte er sie in sein Schnupftuch und steckte sie ein. Als er sich darauf erhob und den Berg hinunterging, blieb er plötzlich verwundert stehen, denn das Schnupftuch in der Tasche wurde immer schwerer. Er holte es hervor, machte es auf - und sah mit freudigen Schrecken, daß sich die Lederfleckchen in lauter blanke Goldfüchse verwandelt hatten. Da war dem armen Schuster bis ans Ende seiner Tage geholfen.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

Das eingemauerte Kind

Als die Herren droben auf dem Burgberg, an dessen Fuß Bad Liebenstein liegt, einst das alte Schloß erbauten, herrschte noch jener schaurige Aberglaube, daß eine Veste durch ein bei lebendigem Leib eingemauertes Kind unüberwindlich gemacht werden kann.

Der Ritter, der diese Burg gründete, kaufte deshalb von einer Landstreicherin deren kleine Tochter und befahl, sie in die Burg einzumauern. Als jedoch der Baumeister die äußere Mauer des kleinen Zellegrabens bis an die Schulter des Kindes aufgeführt hatte und das Mädchen weinend bat: "Ach, laß mir nur ein kleines Löchlein zum Gucken!" - Da erbebte ihm das Herz. Er schleuderte den Hammer weit von sich und verweigerte dem Bauherrn jeden weiteren Schlag an diesem Werk.

Zornig befahl der Ritter nun dem Gesellen, die Arbeit zu vollenden. Doch auch dieser warf erschüttert das Werkzeug beiseite. Jetzt kam die Reihe an den Lehrlingen, einen Rüden, herzlosen Burschen. Der ließ sich durch die Bitte des Kindes nicht rühren. Und wie die Mauer höher und höher wurde, da rief das Kind der dabeistehenden Mutter zu: "Mutter, jetzt seh' ich dich noch!" Dann aber trat es auf die Zehenspitzen und sagte: "Mutter, jetzt seh' ich dich bald nicht mehr!" Und als der Junge den letzten Stein einsetzte, da hörte man nur noch dumpf die Stimme des Kindes: "Mutter, nun seh' ich dich gar nicht mehr!"

Das schauerliche Werk war vollendet. Der Lehrjunge erhielt reichen Lohn vom Bauherrn. Wenige Tage darauf spülte jedoch die Werra die Leiche des herzlosen Burschen ans Ufer. Aber auch die entmenschte Mutter hatte von Stund an weder Ruhe noch Rast. Noch heute soll sie händeringend in den Gemäuern der Burg als Gespenst umgehen.

(aus: Der pfiffige Bauer

und andere Volkssagen um Stände und Berufe aus dem Thüringischen

Verlag die Wirtschaft Berlin 1988 2.  Auflage)

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