Was geschah in der Zeit von 1600-1618?
1600
- Fabriz von Hilden erwähnt erstmals Feldapotheken, die der Marschall Moritz von Sachsen als sogenannte "Feldkästen" in Schlachten mitführt.
- San Marino nimmt seine geschriebene Verfassung an.
- der französische König Heinrich IV. und Maria de'Medici heiraten in der Kathedrahle von Lyon
- der Bodensee ist komplett zugefroren
geboren:
19.09. Johann Friedrich von Sachsen-Weimar
19.11. Karl I., König von England
gestorben:
17.02. Giordano Bruno
1601
- Auf Betreiben der sächsischen Kurfürstin-Witwe Sophie von Sachsen wird der ehemalige Kanzler Nikolaus Krell hingerichtet, weil er des Kryptokalvinismus beschuldigt wird
geboren:
22.09. Anna von Österreich, Regentin von Frankreich
27.09. Ludwig XIII., König von Frankreich
25.12. Ernst I. von Sachsen-Gotha
gestorben:
09.10. Nikolaus Krell, geköpft
1602
geboren:
22.11. Elisabeth de Bourbon, Königin von Spanien und Portugal
1603
gestorben:
24.03. Elisabeth I., Königin von England aus dem Hause Tudor
1604
- Johannes Kepler erklärt die Lichtbrechung in der Linse des Auges und formuliert eine optische Theorie der Brille
geboren:
18.03. Johann IV., König von Portugal
1605
geboren:
08.04. Philipp IV., König von Spanien, Neapel und Sizilien, als Philipp II. König von Portugal
gestorben:
31.10. Johann von Sachsen-Weimar, Vater von Ernst I.
1606
-die Stadt Mannheim wird gegründet
1608
geboren:
23.07. Ferdinand von Habsburg, Kaiser HRR
1609
- Henry Hudson entdeckt die Insel Manhattan und den nach ihm benannten Hudson River
- Johannes Kepler veröffentlicht die ersten beiden seiner Planetenbewegungsgesetze
- Galileo Galilei baut in Venedig ein astronomisches Fernrohr
geboren:
18.03. Friedrich III. König von Dänemark und Norwegen
21.03. Johann II. Kasimir, König von Polen
15.11. Henrietta Maria von Frankreich, Königin von England, Schottland und Irland
1610
- Galileo Galilei entdeckt die vier größten Monde des Jupiter
gestorben:
14.05. Heinrich IV., König von Frankreich, ermordet
1611
- Johannes Kepler entwickelt das nach ihm benannte Fernrohr
gestorben:
23.06. Christian II., Kurfürst von Sachsen
03.10. Margarete von Österreich, Königin von Spanien, Portugal, Neapel und Sizilien
30.10. Karl IX., König von Schweden
1612
- Galilio Galilie sieht als erster den Planeten Neptun, hält ihn aber für einen Fixstern
- Simon Marius entdeckt den Andromedanebel
gestorben:
20.01. Rudolf II., Kaiser HRR
29.03. Anna Katharina von Brandenburg, Königin von Dänemark und Norwegen
1613
- schwere Gewitter lösen die Thüringer Sintflut aus, 2261 Menschen sterben
geboren:
10.06. Johann Georg II., Kurfürst von Sachsen
gestorben:
27.01. Anna von Sachsen, Herzogin von Sachsen-Coburg
1615
gestorben:
27.03. Margarete von Valois, Königin von Frankreich und Navarra
1616
- der Jesuitenpater Nicolaus Zucchius entwickelt das erste Spiegelteleskop
1617
- in London wird die erste Einbahnstraße eingerichtet
gestorben:
18.07. Dorothea Maria von Anhalt, Herzogin von Sachsen-Weimar, Mutter von Ernst I.
1618
- am 23.05. zweiter Prager Fenstersturz, Ausgangspunkt für den Dreißigjährigen Krieg
- Johannes Kepler formuliert sein Drittes Gesetz zur Planetenbewegung
Kriege und Auseinandersetzungen
1568-1648 Achtzigjähriger Krieg, Niederländisch-Spanischer Krieg
1609-1618 Polnisch-Russischer Krieg
1609-1614 Jülich-Klevischer Erbfolgestreit
1610-1617 Ingermanländischer Krieg zwischen Schweden und Russland
1611-1614 Kalmarkrieg zwischen Dänemark und Schweden
Von früher Kindheit an wurde der Prinz Ernst mit der Schule der Prüfungen bekannt, aus welcher so viele edle Menschen aller Zeiten zu der Größe herangewachsen sind, in welcher sie nachher dastanden unter ihren Mitmenschen. Er wurde aber auch eben so frühzeitig mit der wahrsten Schutzwehr gegen alle menschlichen Prüfungen vertraut, mit einem durch Religion erleuchteten Geiste und gestählten Herzen. Das war ein Erbtheil der Eltern, welches bei ihm von Jahr zu Jahr wuchs, und Zinsen über Zinsen trug. Lebensgefahren blieben nicht fern von ihm im Kindesalter, aber eben diese, so wie noch andere später sich einstellende schienen nur eine Andeutung darauf zu sein, daß die Vorsehung ihn zu größeren Dingen erhalten wollte. Im Alter von vier Jahren verlor er den Vater, dahingerafft in den besten Jahren von langwieriger Krankheit. Nun stand er mit seinen Herzogl. Brüdern unter der Vormundschaft des Churfürsten von Sachsen, Christian II. und nach dessen Tode unter der des Nachfolgers desselben, Johann Georg I., bis der älteste der Brüder Johann Ernst, im Jahr 1615, nach erreichtem 21ten Jahre, die Vormundschaft über die jüngeren Brüder übernahm. Ihnen allen war viel erhalten an der hochherzigen Mutter mit ihrer treuen Sorge.
Prinz Ernst bekam zu Lehrern einen gewissen Winter, Hartleder und Andere. Doch sei für Belehrung aller Art empfänglicher Geist erhielt bei ihnen nicht ganz die Nahrung und die Anleitung, deren er fähig war. Ueber kleinere und unwichtigere Dinge wurden größere und wichtigere verabsäumt. Das beklagte er späterhin selbst, suchte aber auch, so viel nur möglich, durch unverdrossenen Eifer zu ersetzen, was jene verfehlt hatten. Desto rascher und auffallender schritt er an Einsicht in den Dingen fort, an welchen sein gefühlvolles Herz einen warmen Antheil nahm. Ganz besonders war dies der Fall mit dem, was die Religion betraf. Diese liebte er mit ganzer Seele. In einem zarten Kindesalter schrieb er, den heiteren Weihnachtstagen entgegenharrend, ein Briefchen an seine Mutter und wünschte, daß ihn der heilige Christ eine Bibel bescheeren möchte. Es ging aber auch mit der Zunahme seiner Religionskenntnisse so rasch, daß er noch vor der Feier des elften Geburtstages im Jahr 1612 den 8. November für fähig zur erstmaligen Feier des heil. Abendmahls für fähig erklärt wurde. Fast aber wären die Erwartungen, welche das fürstliche Kind erweckte, unterbrochen oder zerstört worden. Einstmals, in der Nähe eines abgefeuerten Stücks, wurde er durch das Zerspringen desselben an der rechten Seite des Kopfs verletzt. Doch es blieb ohne nachteilige Folgen. Ein ander Mal sprang beim Spannen einer Armbrust der Stahl; unglücklicher Weise traf ein abgesprungener Theil davon die Stelle über dem linken Auge des Prinzen, und verursachte eine tiefe Wunde. Eine neue Gefahr stellte sich im Jahr 1613 ein. Von einer schrecklichen Wasserfluth wurde im Monat Mai ganz Thüringen heimgesucht. Selbst im Schlosse zu Weimar, wo sich Ernst befand, fing man an für das Leben zu fürchten. Doch der den Fluthen gebietet: bis hierher und nicht weiter, lies auch diese angstvollen Stunden wieder schwinden, gleichwie die bange Zeit der Pest, welche einige Jahre vorher Trauer und Herzeleid in die Familien des Landes gebracht hatte. Ein herber Schlag war noch dem schon erstarkten Jüngling von 16 Jahren vorbehalten. Das Schicksal der Herzogin, seiner Mutter, war es. … Die edle Mutter hatte ein schönes Vermächtnis in den Herzen der Prinzen zurückgelassen, Eintracht der Brüder. Mit ihnen in Gemeinschaft besorgte der Prinz Erst die Regierungsgeschäfte. Denn da der älteste unter ihnen, Johann Ernst, die jüngern mit zur Versorgung dieser hohen Geschäfte zog, wurde das für unsern Prinzen eine Vorschule dessen, was er späterhin allein zu übernehmen hatte. …
(aus: Herzog Ernst der Fromme nach seinem Wirken und Leben
Ein Volksbüchlein, insbesondere für die Bewohner der einstmals von ihm beherrschten Länder,
von Chr. W. Credner, Pfarrer in Wölfis
Gotha 1837)