Was geschah in der Zeit von 1618-1640?
1618
- Nach einem Streitgespräch auf der Prager Burg werfen mehrere böhmische Adlige die königlichen Statthalter sowie den Kanzleisekretäe aus dem Fenster. Der zweite Prager Fenstersturz ist der Höhepunkt des Ständeaufstandes in Böhmen und mündet in den Dreißigjährigen Krieg.
Gestorben:
15.12. Anna von Tirol, Frau des Kaisers Mattias und Kaiserin HRR
1619
Gestorben:
20.03. Matthias, Kaiser HRR
1620
- In Altenberg (Erzgebirge) kommt es durch einen Pingenbruch zum Einsturz von 36 Zinnerzgruben.
1621
Gestorben:
31.03. Philipp III., König von Spanien, König von Portugal (II.)
1622
Geboren:
18.11. Karl X. Gustav, König von Schweden
1625
Gestorben:
27.03. Jakob I., König von England, König von Schottland (VI.)
1627
- Der letzte Auerochse stirbt wahrscheinlich an Altersschwäche in Polen.
1628
- Tiefpunkt einer kleinen Eiszeit, auch „Jahr ohne Sommer“.
1629
Geboren:
17.08. Jan III. Sobieski, polnischer König
1630
Geboren:
29.05. Karl II., König von England, Schottland und Irland
Gestorben:
15.11. Johannes Kepler
1632
Geboren:
15.05. Adolf Wilhelm, Herzog von Sachsen-Eisenach
Gestorben:
30.04. Sigismund III. Wasa, König von Polen
16.11. Gustav II. Adolf, König von Schweden
19.11. Friedrich V., Winterkönig von Böhmen
1633
- Galileo Galilei wird von der Inquisition verurteilt und widerruft seine Lehre des kopernikanischen Weltsystems.
Geboren:
08.09. Ferdinand IV., König HHR, König von Böhmen, König von Ungarn
14.10. Jakob II., König von England
Gestorben:
16.07. Johann Kasimir, Herzog von Sachsen-Coburg
1634
- Die Brauerei Paulaner wird in München gegründet.
- Große Sturmflut an der Nordsee. Die Insel Strand zerbricht. Der heutige Küstenverlauf entsteht. 10.000 Menschen sterben, 50.000 Stück Vieh gehen verloren.
Gestorben:
25.02. Albrecht von Wallenstein
1636
- Herzog Ernst I. der Fromme heiratet Elisabeth Sophia von Sachsen-Altenburg.
Geboren:
23.10. Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf, Königin von Schweden
1637
Gestorben:
15.02. Ferdinand II., Kaiser HRR
1638
- Frankreich erhebt formell Anspruch auf die Insel Réunion.
- Die Niederlande beginnen mit der Besiedlung von Mauritius.
Geboren:
05.09. Ludwig XIV., König von Frankreich, Sonnenkönig
10.09. Maria Theresia von Spanien, Cousine und Frau vom Sonnenkönig
1639
Gestorben:
18.07. Bernhard von Sachsen-Weimar
1640
- Ernestinische Teilung. Erster Schritt zur Aufteilung des Ernestinischen Gesamtbesitzes. Grundstein für die Entstehung der Kleinstaaterei in Thüringen.
- Galileo Galilei entwirft die Pendeluhr.
Geboren:
08.01. Elisabeth Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg
09.06. Leopold I., Kaiser HRR
Kriege und Auseinandersetzungen
1618-1623 Böhmisch-Pfälzischer Krieg
1620-1621 Osmanisch-Polnischer Krieg
1623-1629 Dänisch-Niedersächsischer Krieg
1624-1661 Niederländisch-Portugisischer Krieg
1628-1631 Mantuanischer Erbfolgekrieg
1630-1634 Schwedischer Krieg
1632-1634 Smolensker Krieg (Russland-Polen-Litauen)
1633-1634 Osmanisch-Polnischer Krieg
1635-1648 Schwedisch-Französischer Krieg
1639-1640 Bischofskriege (England-Schottland)
1635-1659 Französisch-Spanischer Krieg
1640-1668 Restaurationskrieg (Spanien-Portugal)
In Herzog Ernst lag mehr Neigung für andere Geschäfte als für die des Kriegs. Gleichwohl fiel gerade das Lebensalter der raschen und feurigen Jugendkraft für ihn in eine Zeit, zu welcher der Krieg Alles in Allem galt und nur das Schwert in Teutschland über Völker und Einzelne entschied. Mit dem Jahre 1618 hatte in Böhmen der bekannte Krieg angefangen, welcher dreißig Jahre lang ganz Teutschland zu einem Schauplatz von Verheerungen und Gräuelthaten machte. Es hatte dieser Krieg schon 12 Jahre gedauert; aber Prinz Ernst hatte fortwährend in dieser Zeit den Regierungsgeschäften im Innern des Landes oblegen, während mehrere seiner fürstlichen Brüder von größerer Neigung zu Kriegsthaten getrieben wurden. Doch es kam die Zeit, in welcher auch er in die bis dahin mit anderen Dingen beschäftigte Hand das Schwert nahm. Mehr als ein Grund mochte ihn dazu bewegen: Die heilige Sache, welche der Anlaß zum Krieg gewesen war, das heißt die evangelische Freiheit oder das im Jahre 1555 den Protestanten zugestandene Recht, ohne Verfolgung, Druck und Beeinträchtigung ihre auf die Lehre der Schrift gegründeten und nach denselben eingerichteten Religionsübungen halten zu dürfen, war mit dem Jahre 1629 in die allergrößte Gefahr gebracht. Mehrere Vertheidiger dieser Sache hatten unglücklich die Waffen geführt. Nun wurden die Anmaßungen und Forderungen der katholischen Partei gewaltiger. Alle Güter oder liegende Gründe, welche noch im Jahr 1555 zu geistlichen Stiftungen gehört hatten, also ein Eigenthum der herrschenden Landeskirche gewesen waren, sollten, nach dem Uebertritte der Länder zur prothestantischen Kirche, sämmtlich herausgegeben werden. …
Das Erste, das Restitutionsedict, sollte jetzt auch auf die Sächsischen und Thüringischen Länder angewendet werden. Den Druck hatten eben diese Länder schon länger erduldet. Unerhörte Ausschweifungen aller Art wurden darin durch die räuberischen Mannschaften verübt. Ja als der kaiserliche General, welcher über das Kriegsvolk gesetzt war, der Graf von Marode, der Herzoglichen Familie von Weimar etwas gar zu befreundet zu werden schien, wurde er weggerufen, und an seine Stelle ein Anderer, Collalto, gesetzt, unter welchem das angefangene Elend bald größer wurde. …
Da schien endlich für die blutenden Herzen eine Rettungssonne aufzugehen von einem anderen Lande her. Der große Gustav Adolf, König von Schweden, war auf teutschen Boden erschienen (1630), um die Sache seiner Glaubensgenossen, der Protestanten, in Teutschland mit ihrer Hülfe zu verfechten. Er war schon vorgedrungen von Pommern bis Leipzig. Hier hatte er sich zum ersten Mal dem finstern und grausamen Tilly gegenüber gestellt, der nach der schreckbaren Zerstörung von Magdeburg und nach einem verheerenden Zug durch Thüringen eben von Mühlhausen aus neues Elend gedrohet hatte. Noch kein Mal war dieser General der katholischen Parthei besiegt aus einer Schlacht gewichen. Jetzt, in der Schlacht bei Leipzig, wurde er von dem Schweden-König aufs Haupt geschlagen und zum Rückzug genöthigt. Welcher Zeitpunkt konnte passender sein, an die Vertheidiger der evangelischen Freiheit sich anzuschließen? Herzog Ernst mochte mit seinem für die Sache der evangelischen Glaubensgenossen warm schlagenden Herzen lang schon auf einen solchen Zeitpunkt gehofft haben. Das Rechte nun auch zu rechter Zeit wählend, wie sich in seinem Leben das oft wahrzunehmen Gelegenheit darbietet, brach er auf ins Kriegslager des Königs, wie die beiden Brüder Herzog Wilhelm und Herzog Bernhard schon gethan hatten. Der König vertraute ihm ein Regiment zu Pferde an. So befand er sich nun etwas länger als zwei Jahre in der Reihe der Krieger, von 1631 (September) bis 1634. Sogleich als er sich an Gustav Adolf angeschlossen hatte, leistete er diesem einen Dienst durch Überlieferung von Geschütz. Er hatte es während der Landesverwaltung verfertigen, aber dann bei der steten Unsicherheit der Dinge im Thüringer Walde verstecken lassen. Es wurde jetzt hervorgeholt und mußte einstweilen das schwere Geschütz ersetzen, welches nach der Schlacht bei Leipzig wegen der schlimmen Wege nicht eben so schnell fortgebracht werden konnte, als die siegreichen Kriegsschaaren dem geschlagenen Feinde nachsetzen und auf das Herz der feindlichen Länder losdrangen. Ueber Arnstadt, am Fuße des Thüringer Waldes und Ilmenau, auf der Höhe desselben, zog nun Ernst mit seinen Neu-Verbündeten auf Franken zu. Rasch war der Zug des Heeres. Am 26. September war der König von Erfurt aufgebrochen. Am 1. October war schon Königshofen eingenommen und Schweinfurt besetzt, am 3. Oktober Würzburg erobert. In der ersten dieser Städte wurde Herzog Ernst für einige Zeit vom König als Statthalter eingesetzt. Gerechtigkeit und Menschlichkeit wollte er, so viel als möglich wäre, auch im Krieg ausgeübt wissen, wie sehr auch in jener schrecklichen Zeit der Menschen Herzen schon gegen Gerechtigkeit und Menschlichkeit verhärtet waren. Ein bemerkenswerter Zug davon kam während der Verwaltung des ihm anvertrauten Statthalter-Amtes vor. Aus einem Flecken nahe am Main, mit Namen Gückelhorn, hatten, wie es im Feindesland wohl zu geschehen pflegt, einige von den übermüthigen Siegern, - sie gehörten zu seinen Reitern- mehrere hundert Schaafe weggenommen. Diese waren von ihnen nach Tambach geschafft worden, einem zwischen Meiningen und Gotha gelegenen Orte, aus dem der Eine jener Reiter war. Der Schäfer zu Gückelhorn erhält davon Kunde, und als er nun auch hört, der Ort gehöre zu des Herzogs Lande, wendet er sich schriftlich an diesen mit der Bitte, daß die dorthin abgeführten Schaafe wieder ihrem rechtmäßigen Eigenthümer zugestellt werden möchten. Sogleich ließ derselbe an einen zu Georgenthal, nahe Tambach, angestellten Schösser, Silchmüller, den Befehl ergehen, die Rückgabe der Schaafe auszuwirken.
Bald rückte Herzog Ernst mit den königlichen Truppen weiter vor in Feindes Land. Der bei Leipzig geschlagene Feldherr Tilly war zurückgewichen, um neue Kräfte zu sammeln. Im Baiern-Lande, jenseit der Donau, stand derselbe mit seinen Kriegern auf der einen Seite des Flusses Lech. Der Schweden-König stand auf der anderen Seite. Es fing der Kampf an sich zu entwickeln. Da wurde von Seiten des protestantischen Heeres eine Furth durch den Fluß gesucht. Ernst mit seinem Reiter-Regiment erhielt den Auftrag, einen Durchgang aufzufinden. Es gelang ihm. Er selbst drang zuerst durch. Aber die durch das Unternehmen zugezogene Erkältung hinterließ Spuren, die bis zu seinem Lebensende, bei öfter sich einstellenden rheumatischen Beschwerden, nicht ausgetilgt wurden. Die nächste Folge der Erkältung war eine Krankheit, die ihn in der am Lech gelegenen Stadt Augsburg dem Tode nahe brachte. Schon war der dreißigjährige Prinz auf sein Ende gefaßt. Er machte schon eine Verfügung wegen seines Nachlasses; nahm Abschied von seinem älteren Bruder Wilhelm, den das Kriegsgetöse fort vom Krankenbett des geliebten Bruders zu weiteren Kämpfen rief, und stärkte sich durch den Genuß des heiligen Mahles. Doch er genaß wieder nach einem Krankenlager von 8 Wochen. Alsbald folgte er den während der Zeit, unter dem Befehl seines Bruders Bernhard, nach der Tyrol vorgerückten Kriegsschaaren. Nicht lange darauf wurden sie alle vom Oberfeldherrn, dem König Gustav Adolf, nach Nürnberg zurückgerufen. Hier bestand Ernst eine Gefahr, die ihm fast schneller und schreckbarer dem Tod in die Hände überliefert hätte, als jene Krankheit in Augsburg es fürchten ließ. Gegenüber dem Heere des kaiserlichen Generals Wallenstein war bei Nürnberg der Schwedenkönig mit seinen teutschen Bundesgenossen gelagert. Eines Tages musterte Herzog Ernst von einem Hügel aus die Stellung und die Verschanzungen der Feinde mit Hülfe eines Augenglases. Sei es, daß er selbst schon aus den Bewegungen des Feindes etwas vermuthete, oder sei es, daß ihm die gütige Vorsehung, welche ihn noch zu größerm Segen seiner Mitmenschen erhalten wollte, durch den erwachten Gedanken an eine Entfernung von dem Platze, wo er eben stand, gleichsam einen schützenden Engel gesendet hatte; genug, er entfernte sich. Sogleich schlug an der Stelle des Bodens, wo er eben gestanden hatte, eine Kanonenkugel nieder, und berührte noch mit dem herumsprühenden Erdreich, das sie zerwühlte, des Herzogs Kleider.
Auch noch aus einer anderen Schlacht sollte er unversehrt zurückkehren. Es war die Schlacht bei Lützen, Im Nov. Des Jahres 1632, jene angstvolle Schlacht, in welcher Gustav Adolf den schönen Tod für Vertheidigung einer großen Sache starb. Der König an den sich Ernst angeschlossen hatte, war dahin; aber für die Sache, um deren willen er ihm gefolgt war, focht er mit seinen Brüdern noch länger. Schon in der Schlacht selbst erhielt er die Nachricht von dem erlittenen Verlust des Oberfeldherrn, aber gefaßt blieb er, wie ein starker und erprobter Kriegsmann; und mit seiner Reiterschar drang er jetzt so muthig und herzhaft auf die Feinde ein, daß er mit Recht sich einen Antheil an dem von den Protestanten errungenen Sieg der Schlacht zumessen konnte. Davon wußte namentlich die Schar zu erzählen, welche der General Pappenheim noch am Ende der Schlacht zur Verstärkung der Feinde herbeigeführt hatte. Der General selbst erhielt im Kampfe mit Ernst’s Reitern die Wunde, an welcher er starb. Doch der Antheil, den Ernst an dem errungenen Siege sich beimessen konnte, galt ihm viel weniger als die Freude über den Sieg der Sache; und diese Freude gepaart mit Dank gegen den, der zum Sieg geholfen hatte. Auch im Kriege war sein Zelt – sagt Einer – wie eine Kirche. Aber jetzt genügte ihm doch diese Kirche nicht. Fort nach Weimar eilte er, um da nach seines Herzens Drang mit Tausenden seiner Landeskinder ein Dankfest dem großen Herrn der Heerschaaren zu feiern. …
Bald standen jedoch neue Schaaren da, den Kampf wieder zu beginnen. Den errungenen Vortheilen der Protestanten drohte Abbruch. So bestieg auch Ernst aufs Neue das Kriegsroß. Mit dem Schwedenheere rückte er nach Süd-Teutschland vor, wohnte der Erstürmung der baierschen Festung Landshut bei, und ward Augenzeuge der schreckenvollen Auftritte, als zu gleicher Zeit von der einen Seite her die Schweden, um die Stadt zu erobern, von der andern Seite die kaiserlichen Soldaten unter dem Anführer Altringer, um der Besatzung Hülfe zu leisten, in diese Stadt eindrangen. Die genährte Hoffnung des Friedens zog sich immer mehr in die Länge. Eine für die Protestanten unglückliche Schlacht bei der baierschen Stadt Nördlingen kam noch hinzu. Jetzt kehrte Herzog Ernst in seine Länder zurück und erschien nicht wieder auf dem Kriegsschauplatz.
(aus: Herzog Ernst der Fromme nach seinem Wirken und Leben
Ein Volksbüchlein, insbesondere für die Bewohner der einstmals von ihm beherrschten Länder,
von Chr. W. Credner, Pfarrer in Wölfis
Gotha 1837)
Den 19. Juli 1633 übernahm Bernhard das neue Herzogthum Würzburg-Bamberg als sein Land und ließ sich in Würzburg huldigen. Bleiben konnte er da jetzt nicht und sich mit der neuen Anordnung befassen. Das Kriegsgetümmel rief ihn weiter, bald dahin, bald dorthin. Da wendete er sein Vertrauen dem Bruder Ernst zu. Dieser wurde zwei Tage nach der stattgehabten Huldigung zum General-statthalter des neuen Herzogthums ernannt. Konnte es auch bessern Händen anvertraut werden? Das sprechende Zeugnis dafür legte der vorige Landesherr, der Bischof, ab, welcher aus Würzburg bei dem Anrücken der Schweden vertrieben worden war, aber, da die Truppen des Kaisers Würzburg im Jahr 1634 wieder eroberten, neu eingesetzt wurde. Dieser vertrieben und wieder eingesetzte Bischof, Graf Franz von Haßfeld, versicherte dem Erzherzog von Oesterreich, das Herzog Ernst, als General-Statthalter des Landes, dasselbe besser in der kurzen Zeit verwaltet habe, als er selbst gethan haben würde. Nahm er sich doch auch gleich des Größten und des Geringsten mit der enrstlichsten Sorge an. Auf die Förderung des für jene Gegend wichtigen Weinbau’s richtete er sogleich sein Augenmerk, wie auf die dort wohlgedeihende Viehzuckt und auf den Landbau überhaupt. So ließ er z. B. wegen Mangel an Vieh sogleich Rinder und Schaafe theils aus den benachbarten Ländern theils aus dem Fürstenthum Weimar beschaffen. Höheres vergaß er nicht über das Niedere. Die Schulen lenkten sogleich seinen Blick auf sich. Wo es fehlte, wurden Schullehrer aus Thüringen und Sachsen herbeigerufen. Die Gelehrten-Schule zu Würzburg ließ er durch eine besonder Commission untersuchen und durch Hinzufügen einer neuen Classe verbessern. Eine besondere dort zur Erziehung von Jünglingen bestehende Anstalt, das Jesuiten-Collegium genannt, erfreute sich namentlich seiner Sorgfalt. So war es auch noch mit Bestellung eines Consistoriums zur Beaufsichtigung über Kirchen und Schulen des dortigen Landes. Und während in dem neu einzurichtenden Staate durch die dort stattfindende Mischung von Katholiken und Protestanten Alles nur schwieriger werden mußte, ordnete der edle Fürst Alles mit solcher Schonung und Klugheit und Uneigennützigkeit, daß sei Wirken auch von denen, die nicht seine Glaubensgenossen waren, in seiner Heilsamkeit anerkannt werden mußte. …
Herzog Ernst setzte, was dort für ihn aufhörte, in Weimar fort, (von 1634 August) und zwar in Gemeinschaft mit seinem älteren Bruder Wilhelm, während der jüngere Kriegsheld in der Nähe des Rheins die Feinde mit Schrecken erfüllte, bis plötzlich in Breisach durch den Tod seiner kriegerischen Laufbahn ein Ziel gesetzt wurde (1639). Die in ihre Erblande zurückgekehrten Herzöge traten dem Frieden bei, welchen der Churfürst von Sachsen mit dem Kaiser Ferdinand schloß (1635 dem sogenannten Separatfrieden). Aber was war viel gewonnen? Die Kaiserlichen waren nun nicht mehr Feinde. Dagegen behandelten nun die Schweden Alles, was diesem Frieden beigetreten war, wie Feinde; und Thüringen so wie Sachsen mußte das vielfach fühlen, bald bei Plünderungen, bald bei Durchzügen, bald bei Eintreibungen von Geldern und Lebensmitteln oder Futter. Da ging es grausam und verheerend her. …
Mittlerweile traten einige Veränderungen ein, wodurch die bis jetzt gemeinschaftlich regierten Weimarischen Länder einen bedeutenden Zuwachs erhielten. Im Jahr 1638 starb nämlich der Herzog Johann Ernst von Eisenach, dem 5 Jahre vorher, nach dem Tod seines Bruders, das Fürstenthum Coburg zugefallen war. Der größere Theil der Länder kam an das verwandte Herzogliche Weimarsche Haus, und die drei Brüder, Wilhelm, Ernst und Albrecht waren die Erben. Herzog Ernst verwaltete nach diesen eingetretenen Todesfällen kurze Zeit hindurch das Fürstenthum Coburg bis zum Frühjahr des Jahres 1640, in welchem dasselbe nach dem zwischen dem Altenburgischen und Weimarschen Hause stattgefundenen Erbtheilungs-Vertrag mit dem Fürstenthum Altenburg vereinigt wurde. Im September desselben Jahres kam zwischen den drei Brüdern ein Vergleich zu Stande wegen Vertheilung der gesamte Länder. Den einen Theil, Weimar, übernahm Wilhelm, den anderen, Gotha, Ernst, den dritten, Eisenach, Albrecht.
(aus: Herzog Ernst der Fromme nach seinem Wirken und Leben
Ein Volksbüchlein, insbesondere für die Bewohner der einstmals von ihm beherrschten Länder,
von Chr. W. Credner, Pfarrer in Wölfis
Gotha 1837)