Das Gelände um das Schloss Reinhardsbrunn hat schon viele hundert Jahre Geschichte hinter sich. Bevor es ein Schloss wurde, stand auf dem Gelände rund 450 Jahre lang ein Kloster. Es war ein reiches Kloster mit über 150 Gehöften, einer großen Kirche mit 24 Altaren, drei Orgeln und zwei mächtigen Türmen mit 12 Glocken, einer Bibliothek mit vielen wertvollen Büchern und vielen anderen Schätzen. Im Bauernkrieg wurde das Kloster niedergebrannt und geschleift.
1601
Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar baut ein Amtshaus für die Verwaltung und ein Wohnhaus für die Herzogin.
1607-1616
Der Grundriß mit den Hauptgebäuden entsteht, danach Verbindungsbauten, bei dnen wahrscheinlich die Grundmauern des alten Klosters eingebunden wurden.
1826-1827
Unter Herzog Ernst I. von Sachsen Coburg und Gotha wird ein Lustschloß im neugotischen Stil errichtet. Nach der Vollendung gaben sich dann hier viele große Persönlichkeiten der damailgen Zeit die Klinke in die Hand. Zum Jagen kamen z.B. Königin Viktoria von Großbritannien und Irland, die Königin der Belgier, Herzogin Alexandrine (Gattin Herzog Ernst II. von Sachsen – Gotha – Altenburg), König Leopold, Prinz Albert und Herzog Ernst. Und zu Besuch kamen u.a. Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg, die Herzogin von Kent, die Großfürstin Helene von Rußland, der Prinz Carl von Preußen mit Gemahlin, die Herzöge von Württemberg Alexander und Ernst mit Gemahlinnen, der Großherzog von Sachsen-Weimar und Eisenach mit Gemahlin, die Herzöge von Sachsen-Altenburg und Sachsen- Meiningen mit Gemahlinnen und auch die Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen und die Fürsten Reuß jüngere Linie.
1850
Um das Schloß herum entsteht ein Landschaftspark.
1855
Die abgerissenen Kirche wird durch einen Neubau ersetzt.
1891
Die gesamte Anlage mit Schloß und Park wird in das Inventar der Kunstdenkmäler des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha aufgenommen.
1945
Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha wird durch durch die sowjetische Besatzungsmacht ersatzlos enteignet und verliert so auch Schloß und Park Reinhardsbrunn.
Das Land Thüringen übernahm die Gebäude und nutzte sie als Schulungsobjekt für Feurwehr und Polizei.
1953
Das Schloß wird zum Hotel umgebaut und vom VEB Reisebüro der DDR genutzt, um Gäste aus Westdeutschland und dem westlichen Ausland zu beherbergen und damit Devisen einzubringen.
1970er
Im herzoglichen Außenpark errichtet und betreibt deer VEB Kali Werra das Pionierferienlager "Georg Dimitroff".
1990er
Die Treuhandanstalt verkauft die Hotelanlage an zwei westliche Hotelgruppen, die ein FÜnfsterne-Hotel planten. Dieses Vorhaben wurde aufgegeben.
2006
Das Schloß wird an die Firma BOB Consult GmbH aus Weimar verkauft.
2008
Die Firma BOB Consult GmbH wird samt Schloß von russischen Investoren der Firma Rusintech für 12 Millionen Euro erworben. Diese Aktivitäten standen unter dem Verdacht der Geldwäsche.
2011
Der Förderverein Schloß und Park Reinhardsbrunn wird gegründet.
2016
Das Land Thüringen beginnt Anstrengungen, die Immobilie zu enteignen, da der Gesamtzustand sich immer mehr verschlechterte und ein Einsturz drohte und der Eigentümer alle Termine des Landratsamtes verstreichen ließ und keine Maßnahmen zur Renovierung unternahm.
2021
Das Enteignungsverfahren wird rechtskräftig und wird damit der erste Fall in Deutschland dar, der erfolgreich abgeschlossen wurde, um Kulturgut vor dem vorsätzlichen Verfall zu bewahren.
08.06.2015